Montag, 4. Juli 2011

Fundstücke CXX

Neun Millionen Menschen müssen in Somalia, Kenia und Äthiopien jetzt schon vom Welternährungsprogramm versorgt werden (WFP, junge Welt). Die Bundesregierung hilft gerne - im ölreichen Südsudan (n-tv).

Hoffentlich hilft's: Beide Sudan haben sich auf einen entmilitarisierten Grenzstreifen von 20 km Breite geeinigt (Reuters). Verhandlungen über den genauen Grenzverlauf, Kordofan und Abyei stehen weiterhin aus.

Nigeria: Boko Haram hat den Krieg erklärt. Zuletzt gab es mehrere Anschläge in dichter Folge, darunter einen in Abuja und jetzt wieder in Maiduguri. Allein aus dem letzten Monat (27.5 - 27.6.2011) liefert eine Suche bei NEXT 218 Treffer.

Die Kommunisten in Südafrika weisen die Forderungen der ANC-Youth League nach Verstaatlichung von Bergwerken als Versuch zurück, Schulden zu sozialisieren, um die Minen anschließend wieder zu privatisieren (Reuters).

Die NATO-Bombardements in Libyen haben erhebliche Auswirkungen auf den Tschad, wohin nun Tausende Flüchtlinge heimkehren und Hunger mitbringen statt - wie bisher - Geld (IRIN).

Wikileaks nordafrikanisch: Auf der Suche nach Obdach haben Flüchtlinge aus Tunesien das verlassene tunesische Kulturzentrum in Paris ausfindig gemacht und dort vorübergehend Obdach gefunden. Politisch weit bedeutender könnte jedoch ihr Fund eines Archives in dem Haus werden, über dessen Inhalte allerdings noch keine Klarheit besteht. Der Bericht von Aljazeera erhält zudem interessante Details über die Situation der Flüchtlinge in Paris.

Noch einmal zum Mitschreiben: Seymour Hersh, einer der wichtigsten und bestinformierten investigativen US-Journalisten, betont, dass USA und NATO "keine schlüssigen Beweise" für ein Atomwaffenprogramm des Iran haben (Freitag unter Rückgriff auf den New Yorker).
Die Asia Times fragt (unabhängig davon): "Iran crisis close to the climax?" und stellt fest, dass die Wahrscheinlichkeit für eine kriegerischen Auseinandersetzung größer geworden ist.

Fast unbeachtet vom deutschen Qualitätsjournalismus ist die von Pakistan angeordnete Schließung des US-Luftwaffenstützpunktes Shamsi geblieben, von wo aus regelmäßig Drohnenangriffe geflogen werden. Zeit online hat's gemerkt. Doch fehlt hier die Information, dass auch die Zahl der US-Soldaten in der islamischen Republik nach dem Willen Islamabads drastisch reduziert werden soll.

Die Asia Times bietet einen Hintergrund über die Clean Ganges Initiative in Indien, die mit 1,5 Mrd. US-Dollar von Weltbank unterstützt wird (MW berichtete).

Nicht nur die Hochgeschwindigkeits-Schienenverbindung zwischen Peking und Shanghai wird dieser Tage eröffnet. Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit hat China in den letzten Jahren ein veritables Netz derartiger Strecken errichtet (New York Times, mit Karte; h/t Chris Blatman).
Die Rolle der dortigen Gewerkschaften wandle sich gerade, ist der Freitag überzeugt. Deshalb sei es sinnvoll, den chinesischen Gewerkschaftsbund jetzt international zu unterstützen.

Die WoZ macht sich die Mühe, detailliert über den Prozess zu berichten, den im Mittelmeer aufgebrachte Bootsflüchtlinge aus Somalia und Eritrea gegen Italien anstrengen.

Deutschland:  Kompetent kritisiert Willi Germund in Kontext Wochenzeitung die Auslandsberichterstattung deutscher Medien am Beispiel Fukushimas und Afghanistans. (Hat tip NachDenkSeiten.)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen