Sonntag, 5. Juni 2011

Zwei, drei, viele Somalia

Die FAZ fürchtet um die "freiheitlichen Kräfte" im Jemen die zwischen "den großen Lagern zerrieben" werden könnten:
[jene] die noch zu Salihs Clan halten, und seinen Gegnern, die im Verlauf der Unruhen die Seiten gewechselt haben und deren führende Figur der Halbbruder des Präsidenten ist. Auch die mächtige Stammesföderation der Hashid unter ihrem Scheich Sadiq al Ahmar wird im Streit um die Macht mitmischen wollen.
So weit, so gut. Der Schwindel kommt weiter unten im Text: "Die Vereinigten Staaten und der mächtige konservative Nachbar Saudi-Arabien beobachten die Ereignisse im Jemen mit Argusaugen." Beobachten? Der verwundete Noch-Präsident Ali Abdallah Saleh weilt schon im Nachbarland. Und Saudi-Arabien hat schon offen und mit erheblichen militärischen Mitteln Aufstände im Jemen bekämpft. Man wird in Riad nicht zögern, wieder einzugreifen, wenn man es für nötig hält. Und das dürfte wohl wieder der Fall werden, wenn die "mächtige Stammesföderation der Hashid" zu mächtig zu werden droht. Die Hashid sind Shiiten, und sie haben das Schicksal von Bahrain sicherlich vor Augen.

Da ist also der taz-Titel schon besser: "Keine Demokratie mit den Saudis" - nur steht leider nix drin im Kommentar.....

Eine "Chance im Chaos" sieht dagegen die FTD und bittet in bestem Bild-Stil "Lasst den Jemen nicht allein". In diesem Beitrag findet man folgende, erfreulich klar formulierte Forderung:
Die westlichen Staaten müssen über Saudi-Arabien auf alle Beteiligten im Jemen Druck ausüben, sich auf einen schnellen und klaren Übergangsprozess zu einigen.
So soll es sein. Die Wahhabiten regeln das schon - zumindest solange die Ölmilliarden noch stabilisieren. Danach wird es sowieso egal sein, was mit und in der Region geschieht.

1 Kommentar:

  1. Einige interessante Ausführungen zur aktuellen Lage im Jemen und den westlichen Interessen in diesem Zusammenhang sind bei German.Foreign.Policy.com nachzulesen.

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