Freitag, 10. Juni 2011

Medikamente für alle, keine neuen Infektionen, keine Diskriminierung

Das hochrangige UN-Treffen der Regierungsvertreter in New York zu HIV/Aids ist mit einer gemischten Bilanz zuende gegangen. Wie das Aktionsbündnis gegen Aids betonte, werde in der Abschlusserklärung (engl.)
das schon 2006 gesetzte Ziel, allgemeinen Zugang zu Prävention, Behandlung, Pflege und Unterstützung zu erreichen, (...) nun für 2015 anvisiert. Die dafür notwendige Finanzierung steht jedoch in den Sternen: Die formulierten Verpflichtungen reichen jedenfalls nicht aus.
Weiter heißt es:
Mit 15 Millionen Menschen, die bis 2015 Behandlung benötigen, wird der Bedarf zwar benannt, der Weg zur Deckung dieses Bedarfs bleibt aber vage. Um den Zugang zu erschwinglichen Medikamenten zu sichern, unterstützt die Deklaration die volle Nutzung der im TRIPS-Abkommen der Welthandelsorganisation festgehaltenen Schutzklauseln, die nicht durch zusätzliche Freihandelsabkommen untergraben werden sollen. Damit könnten Generika produziert werden.
Derzeit erhalten sechs Millionen HIV-Infizierte lebensrettende Medikamente, stellte Sonja Weinreich, Ärztin und Referentin für Gesundheit beim Evangelischen Entwicklungsdienst (EED) fest. "Studien haben gezeigt, dass medikamentöse Behandlung auch die Übertragungsraten von HIV senken kann - um mehr als 90 Prozent", betonte Weinreich die Bedeutung eines universellen Zugangs zu antiretroviralen Medikamenten.

Die Weltgesundheitsorgansiation nutzte das Treffen, um ihren ersten World Report on Disabilities  vorzustellen (vgl. auch Entwicklungspolitik Online: "Eine Milliarde Menschen sind behindert"). Den Zusammenhang zwischen Behinderung und HIV/Aids beschreibt die WHO wie folgt:

>> Menschen mit Behinderung haben ein höheres Risiko, sexuelle Gewalt zu erleiden und weniger Zugang zu Informationen über HIV.
>> Von Behinderung betroffene Bevölkerungsgruppen weisen höhere HIV-Prävalenz auf.
>> Durch den chronischen Verlauf kann HIV/Aids selbst zu Behinderungen führen.
Die Schlüsselbotschaft des WHO-Berichts zu Behinderung gibt der EED in einer Pressemitteilung mit folgenden Worten wieder:
 "Das Problem mit Behinderungen liegt in der Art und Weise, wie die Gesellschaft die Betroffenen behandelt und nicht in deren Gesundheitszustand." 

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