Dienstag, 5. April 2011

"Ich will Al Jazeera"

verlangen immer mehr US-AmerikanerInnen und Naomi Wolf schreibt im Project Syndicate drüber.
Denn im Land der Freien kann Aljazeera nur über das Internet, aber fast gar nicht im Fernsehen empfangen werden. Der Sender hat eine Kampagne gestartet, um das zu ändern: "Demand Aljazeera in the USA". Wolf schreibt dazu:
Der Sender steht seit 2003 im Visier der US-Regierung, als ihn der ehemalige Vizepräsident Dick Cheney und der ehemaliger Verteidigungsminister Donald Rumsfeld mit einem Arm von Al Qaida gleichsetzten. (...)

Und obwohl Al Dschasira längst (...) zu einer der ersten globalen Quellen für seriöse Fernsehnachrichten geworden ist, ist es noch heute so gut wie unmöglich, ihn in den USA einzustellen. Die wichtigsten Kabel- und Satellitenunternehmen weigern sich, ihn anzubieten – so dass er trotz großer Nachfrage nur in der Hauptstadt Washington und in Teilen von Ohio und Vermont empfangen werden kann.
Jetzt hat der Sender Ayman Mohyeldin, seinen Helden vom Tahrir-Platz, auf Werbereise in die USA geschickt. Und Wolf gibt ihrer Hoffnung Ausdruck, dass Al Jazeera "im US-amerikanischen Medienmarkt Fuß fasst" da ÄgypterInnen "zurzeit in vielerlei Hinsicht besser informiert [sind] als Amerikaner".  Weiter schreibt sie:
Der Vorstoß des Senders in die USA könnte notwendiger nicht sein – für die Amerikaner. Indem man ihnen ihr Recht auf Einschalten von Al Dschasira verweigert, werden die Amerikaner in Ignoranz gehalten, abgeschirmt von Bildern und Berichten, die den Rest der Welt in Atem halten.
MediaWatchBlog freut sich über die selbstkritischen Töne, die auch unseren Medienschaffenden gut zu Gesicht stünden. Doch es darf bezweifelt werden, dass sich in nächster Zeit etwas daran ändern wird. Zu tief sitzen die Überlegenheitsgefühle und gar nicht so mühsam aufgebauten Feindbilder (nicht nur in den USA), als dass man bereit wäre, sich auf demokratische Tugenden zu besinnen und zum Beispiel wirklich zuzuhören.

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