Dienstag, 15. Juni 2010

Fundstücke LXXIV

"Mild" (G-News dt.) findet die deustschsprachige Presse überwiegend das Urteil gegen acht Manager der indischen DOW Chemical-Tochter, dass nun, 25 Jahre nach dem verheerenden Giftgasunfall (wiki dt.) verhängt wurde.
In Indien hat das Urteil einen landesweiten Aufschrei zur Folge gehabt. Die indische Justiz führte zu ihrer Entlastung das Argument an, dass die Gesetzeslage nicht mehr hergebe. Doch hat es offensichtlich auch Eigenartigkeiten im Verlauf der Strafverfolgung (ToI) gegeben. Ein neues Gesetz soll diesem Mangel in Zukunft abhelfen (Hindustan Times). Abschließend sei noch auf diesen Kommentar aus dem Hindu verwiesen: "Pitiful justice".

In "Iraq's Summer of Uncertainty" erinnert der Blog der New York Review of Books daran, dass in Bagdad immer noch keine Regierung hat und die Amerikaner (offiziell) zum 1.8. abgezogen sein wollen....

Hosen runter auf Zeit: Saudi Arabien hat in einem Manöver seine Luftabwehr deaktiviert, um ggf. sicherstellen zu können, dass Kampfjets aus Israel ungehindert den Iran erreichen. Die Story kommt von Times Online.

In Guatemala hat das Verbechen gesiegt (taz.de) - zumindest bis auf weiteres.

Das Recht auf Bewegungsfreiheit bedroht die Europäische Union nach Meinung von Le Monde Diplomatique im Zuge ihrer Migrationspolitik und hier besonders durch Abkommen mit Drittstaaten. Das Neue Deutschland sieht die Bundesrepublik als Bremser bei Verbesserungsversuchen durch die EU.
Dazu passt: "EU muss Flüchtlingsschutz verbessern" fordert ein NGO-Konsortium. Entwicklungspolitik Online hat die Meldung.

epo.de ist auch sonst in vielen Dingen erfreulich beharrlich: Nur hier kann man die Meldung von CARE (Deutschland-Luxemburg) und anderen Organisationen finden, dass 2009 mehr als 1000 Kinder in Afghanistan getötet wurden.Der Bericht trägt den etwas umständlichen Titel: "Setting the Right Priorities: Protecting Children Affected by Armed Conflict in Afghanistan".
Es gibt andere Nachrichten, da fragt man sich, warum sie zu einem bestimmten Zeitpunkt veröffentlicht werden - insbesondere wenn es sich um Ergebnisse längerer Untersuchungen handelt: "U.S. Identifies Vast Riches of Minerals in Afghanistan" (G-News engl. und dt.). Aufschlussreiche Vorschläge werden gerne entgegengenommen. Der Spiegelfechter meint, es habe lange keine "guten" Nachrichten von dort gegeben und ansonsten handle es sich um einen alten Hut.

Deutschland. Die taz hackt - nicht zu Unrecht - auf dem Bundesentwicklungsminister (FDP) rum: "Dirk Niebel ist Jahrtausendziel egal". Die Stoßrichtung des Kommentars "Ziele verfehlt", dass mangelnde Entwicklungshilfe sich in Form von Flüchtlingsproblemen rächen werde, ist allerdings fragwürdig.

Der Economist stellt die Erdölsauerei "Deepwater Horizon" in einen historischen Kontext. Die Grafik birgt einige Überraschungen.
Zudem bietet das Wirtschaftsmagazin einen Überblick über die Entwicklungshilfe Großbritanniens, die auch die neue konservative Regierung in London auf (historisch) hohem Niveau belässt.

Den Zusammenhang zwischen Re-Regulierung (und nicht Neuregulierung, wie im deutschen Titel) des Finanzsektors und Demokratie erforscht Joseph Stiglitz in einem Stück für das Project Syndicate.

Al Ahram weekly bietet ein Interview mit Noam Chomsky. Darin geht es u.a. um die Freedom Flotilla, US-Präsident Barack Obama und um Menchenrechtsverletzungen seitens der US-Regierung.

Gekommen um zu bleiben: Mehr Realismus im Umgang mit dem politischen Islam fordert der Freitag in einem für bundesrepublikanische Verhältnisse ziemlich differenzierten Artikel.

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