Montag, 30. März 2009

China wählt die zweitbeste Option

Erst verhallte die chinesiche Kritik am Kurs der US-Zentralbank und Regierung scheinbar ungehört. Dann blieben die chinesischen Aufrufe zur Kooperation innerhalb der G 20 offensichtlich ohne ernstzunehmende Reaktion. Doch so können die Sorgen der chinesischen Führung um die zukünftige Stabilität des Dollar und dessen Rolle als Welt-Leitwährung nicht ausgeräumt werden. Im Gegenteil: Peking muss weiter befürchten, dass die USA nicht versuchen werden, ihre Schulden zu begleichen, sondern durch ungehemmtes Gelddrucken wegzuinflationieren. Das kann für China ein großes Problem werden, denn Peking hält us-amerikanische Devisenreserven im Nennwert von etwa 1950 Milliarden US-Dollar. Peking hat zugesagt, weiter us-amerikanische Staatsanleihen zu kaufen, will aber deren Wertschwankungen "äußerst aufmerksam" verfolgen. Die Amerikaner wollen in diesem Jahr weltweit weitere Staatsanleihen von etwa 2500 Milliarden US-Dollar verkaufen. Es wird also jede Woche der Gegenwert von etwa 48 Milliarden US-Dollar gebraucht, und auch andere Länder wollen sich Geld an den internationalen Kapitalmärkten verschaffen. Britische Papiere etwa werden jetzt schon nur noch mit Inflationsschutz akzeptiert. Deshalb verstärkt China jetzt sein Engagement in seine nächste währungspolitische Option.

Mittlerweile bietet Peking immer öfter den chinesichen Renminbi über Devisenswaps an. Diese Möglichkeit nutzen bisher Indonesien, Malaysia, Südkorea und Weißrussland wie die Financial Times Deutschland berichtet. Auch Argentinien hat schon wiederholt von dieser Option Gebrauch gemacht und sich damit ein Stück Unabhängigkeit gegenüber den Ländern des Pariser Club verschafft, denen das lateinamerikanische Land Geld schuldet. Nun sieht es so aus, als könnten Brasilien und Venezuela bald folgen. Gleichzeitig ist China in diesen Tagen der Interamerikanischen Entwicklungsbank beigetreten, wie Xinhua meldet. Zwar ist der Weg des Renminbi zur Leitwährung sicherlich noch weit. Aber der Handel zwischen China und Lateinamerika beläuft sich mittlwerweile auf 143 Milliarden US-Dollar jährlich. Warum sollten diese Partner ihren Warenaustausch weiterhin in der nordamerikanischen Währung abwickeln müssen?

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