Montag, 27. Mai 2019

Fundstücke CCLXIX

Pazifik: Die Abfälle von den US-Atombombentests auf dem Enewitok-Atoll wurden zwar 1978 von US-Soldaten in einem Betonsarg "beerdigt". Doch befürchtet UN-Generalsekretär Antonio Guterres radioaktive Leckagen, die den Pazifik erneut verseuchen könnten (Asia Times). Übrigens: Auch viele der GIs von 1978 sind inzwischen an Krebs erkrankt.

Ukraine: Igor Kolomoisky, der reiche Mann hinter dem neu gewählten Präsidenten Vladimir Zelensky rät diesem, Austeritätsprogramme des Internationalen Währungsfonds ("Strukturanpassung") für die Ukraine künftig zurückzuweisen und ggf. auch des IWF Kredite nicht mehr zu bedienen (TASS).
According to him, the United States and the European Union should write off Ukraine’s external debt. "This is your game, your geopolitics," he said. "You don’t care about Ukraine. You want to hurt Russia, and Ukraine is just an excuse."
MediaWatch bezweifelt, dass diese Meldung im deutschen Sprachraum aufgegriffen wird.

US-Handelskriege: Um die Sanktionen gegen Venezuela aufrecht erhalten zu können, kauft die auf schweres Erdöl spezialisierte US-Industrie nun wieder jede Menge von dem Stoff in Russland - obwohl für Moskau ja eigentlich ebenfalls Sanktionen gelten (Telepolis).

Indiens Afrikapolitik hat die Stiftung Wissenschaft und Politik unter die Lupe genommmen. Telepolis bringt einen umfänglichen, kritischen Kommentar zum Wahlsieg des amtierenden Premierministers Narendra Modi.

Israel: 9.000 Menschen haben dieses Jahr am Alternative Memorial Day (7. Mai) gemeinsam ihrer Toten gedacht. Darunter Juden, die ihre Verwandten im Holocaust verloren haben oder deren Söhne und Töchter als SoldatInnen der Israelischen Verteidigungskräfte ums Leben gekommen sind aber auch PalästinenserInnen, die Angehörige durch Einsätze eben dieser Armee verloren haben (The Nation, unbedingt lesen). Sogar aus Gaza waren TeilnehmerInnen dabei - per Videoschaltung. Die Regierung versucht die von den Combatants for Peace organisierte Veranstaltung seit Jahren mit allen Mitteln zu verhindern - bisher zum Glück vergeblich.

Syrien: Anlässlich der jüngsten US-Vorwürfe zu angeblichen Giftgasangriffen durch das Regime von Bashar al-Assad haben die Nachdenkseiten eine zusammenfassende Darstellung zur Glaubwürdigkeit dieser Vorwürfe aus den letzten Jahren herausgegeben.

Ägypten: Neoliberale, vom Internationalen Währungsfonds verordnete "Reformen" und kein Ende in Sicht. Al Ahram weekly ist voll auf Kurs.

Nigeria - 34 Tote in vier Bundesstaaten. Die Bilanz eines heißen Maitages als Sammelmeldung beim Vanguard:
• Cult war claims 11 in Edo
• Boko Haram attacks military base, community, kills 11 in Borno
• Herdsmen kill 11 in Taraba
•Gunmen storm Sokoto community, kill monarch, raze police station
Zu guter Letzt: In Pakistan ärgert man sich über die Kreativität der US-Administration. Denn im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist man fieberhaft auf der Suche nach Geldern, die vom Kongress nicht gesperrt werden können, um endliche die versprochene Mauer gegen MigrantInnen aus Lateinamerika zu bauen: "US transfers funds meant for Pakistan for building Mexico border wall" (DAWN). Immerhin sollen 1,5 Mrd. US-Dollar aus der Af-Pak-Kriegskasse abgezweigt werden. Ob ein neuer Gerichtsbeschluss die Umwidmung dieser Gelder noch verhindern kann, ist der Redaktion nicht bekannt.

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