Montag, 14. Januar 2019

Fundstücke CCLXIII

Bolivien: Während die meisten bundesrepublikanischen Blätter - wahrscheinlich streng orientiert an westlichen Werten - über Rohstoffvorkommen (Lithium) in dem Andenland spekulieren (1), (2), (3), (4), informiert RT-deutsch über die Einführung einer kostenlosen Gesundheitsversorgung. Demnach will Präsident Evo Morales alle BolivianerInnen zwischen 5 und 60 Jahren dafür registrieren lassen und 200 Mio. US-Dollar in das Gesundheitswesen investieren.

Indien hat sich - im Gegensatz zur EU - schnell und gründlich darauf vorbereitet, auch unter den Bedingungen des demnächst voll greifenden US-Embargos weiter Handel mit Iran zu treiben. Darauf weist M.K. Bhadrakumar hin. Er stellt fest:
[...] while Europe claims that the Iran nuclear deal is of strategic importance, it is unwilling or reluctant to invest in its own strategic interests.
Syrien: Der Abzug der US-Amerikaner (wenn er denn überhaupt erfolgt) könnte noch unangenehme Folgen für westliche Staaten zeitigen, die ohne UN-Mandat dort Krieg geführt haben und führen. Das sind neben den USA insbesondere Großbritannien und Frankreich; unterstützt hat aber auch Deutschland. Denn jetzt werden russische Forensiker die Region nach Beweisen für Kriegsverbrechen durchkämmen. Darauf macht die russische Nachrichtenagentur TASS aufmerksam.
Besonders gruselige Ergebnisse der Untersuchungen sind aus Rakka zu erwarten, wo westliche Flächenbombardements bisher noch ungezählt viele zivile Opfern gefordert haben. Deren Leichen verwesen noch heute unter den Trümmern. Übrigens hatte auch Amnesty International angedeutet, dass die Zerstörung von Rakka ohne angemessene Rücksichtnahme auf Alte, Frauen und Kinder erfolgte und damit als Kriegsverbrechen gewertet werden könnte. Die Zahl von angeblich 1.000 Toten wird also wohl bald revidiert werden (müssen).

Jemen: Dass der Krieg in dem arabischen Land von Seiten der Scheichs vornehmlich mit Söldnern (aus der ganzen Welt) geführt wird, ist bekannt. Nun berichtet die New York Times, dass wohl etwa 5.000 Kindersoldaten aus dem Sudan im Jemen für Geld töten. Hat tip junge welt. Und Deutschland liefert jetzt auch wieder ganz offiziell Waffen. Ob der Waffenstillstand für Hudeida hält und nun mehr Hilfslieferungen die ausgehungerte Bevölkerung erreichen, bleibt abzuwarten. 

Propaganda: "The Gulf war did not take place" ist der programmatische Titel eines Essays von Jean Baudrillard das er im Jahr 1991 über eingebetteten Kriegsjournalismus schrieb. An diesem Punkt setzt openDemocracy an, um die jüngere Geschichte der Kriegspropagenda kritisch aufzubereiten: "Cambridge Analytica is what happens when you privatise military propaganda". Unbedingt lesen.

Wirtschaft: "Die These, dass die steigende Einkommensungleichheit in den USA eine der tieferen Ursachen der Finanzkrise ab 2008 war, ist in den akademischen und wirtschaftspolitischen Debatten mittlerweile fest verankert", klärt Makronom auf. Wer sich für volkswirtschaftliche Zusammenhänge interessiert, sollte das Stück dringendst lesen.

Deutschland verkauft eine Fregatte nach Ägypten und in ein paar Jahren noch eine. Stückpreis eine halbe Milliarde Euro. Wir zitieren aus der FAZ:
Die Groko bleibt bei ihrer umstrittenen Linie, Waffenlieferungen an autoritär agierende Regierungen zu genehmigen, wenn sie als regionale Partner gelten.
Kultur: Politischen Pop und Rock aus ... Pakistan stellt die Asia Times vor. Unten ein Beispiel (von 2011)...

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