Freitag, 12. Oktober 2018

Von Hölzchen auf Stöckchen

Ein erfrischender, gut geschriebener und ausgezeichnet durchargumentierter Beitrag von Yanis Varoufakis über die Geschichte des Kapitalismus und der Globalisiserung seit 1944 und die Frage, wie es zur Finanzkrise von 2008 kam, hat der Freitag im Angebot. Unbedingt lesen, unbedingt nachdenken. Zu der von Varoufakis so genannten "nationalen Internationale" zählt Euer/Ihr ergebenster MediaWatch-Redakteur momentan mindestens
  • Dänemark und nach der Regierungsbildung wohl auch Schweden,
  • Österreich, Polen und Ungarn sowieso,
  • alle Nachfolgestaaten Ex-Jugoslawiens,
  • dann natürlich die Türkei und Ukraine,
  • die USA und auch Großbritannien und Australien und Italien und zudem Länder wie
  • Israel, Brasilien, Argentinien, Kolumbien, Russland oder die Philippinen und last not least auch das hindunationalistische Indien.
Dies ist nur eine provisorische Liste, denn es gibt sicher noch mehr solche Regierungen. Die Redaktion ist für Hinweise dankbar.

Auch die deutsche Regierung rechnen wir übrigens zur nationalistischen Internationale: Exportwahn, oppressive Dominanz in der EU, Verbrechen an den Griechen, "Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen"-Populismus und grundgesetzwidrige Einsätze der Bundeswehr. Nur weil die Bundesregierung 2015 zeitweilig komplett den Durchblick verloren hatte, sind wir noch lange nicht die Guten.

Apropos Türkeideal: In Bezug auf  #unteilbar haben die Nachdenkseiten durchaus Recht: Wer über das Recht auf Asyl sprechen möchte, darf weder Fluchtursachen (vom Westen angezettelte Kriege, gestürzte Regierungen, schwache Staaten, Ausbeutung Unterentwicklung) noch innenpolitische Erbsünden ("schwarze Null", Hartz4, Schuldenbremse uvm.) verschweigen.

Der Blog "Das kalte Herz" bietet unter der Überschrift "Aufbruch ins Ungefähre" eine solide Dekonstruktion des #unteilbar-Aufrufs - einige recht sperrige Abschnitte sind hier das nötige Salz in Suppe.

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