Dienstag, 4. September 2018

Noch lange nicht ausgespielt

Es gibt Diskussionen in Islamabad wegen der Beteiligung pakistanischer Spitzenmilitärs am Krieg im Jemen (DAWN). Denn 2015 hatte es einen einmütigen(!) Parlamentsbeschluss gegeben, der das südasiatische Land zur Neutralität in dem Konflikt verpflichtete. In Pakistan lebt eine 10 bis 20 Prozent starke, schiitische Minderheit.

Von den beiden grundlegenden politischen Mitteln in der Außenpolitik - Zuckerbrot und Peitsche - scheint US-Präsident Donald Trump nur letztere zu kennen.... Anfang September zog der POTUS eine Tranche Militärhilfe in Höhe von immerhin 300 Mio. US-Dollar zurück (DW). MediaWatch meint, dass der Zeitpunkt dafür unglücklich gewählt ist. Der neue pakistanische Premierminister Imran Khan wird dies als unfreundliche Geste auffassen und Alternativen suchen. Zudem wird US-Außenminister Michael Pompeo in Islamabad erwartet (Hindustan Times). Dem schlägt Trump jetzt ein Druckmittel vorzeitig aus der Hand.


Imrah Khan, der ehemalige Cricketspieler gilt übrigens als ein Mann des pakistanischen Militärs (The Nation) - ob zu recht oder nicht (Daily Times), wird sich zeigen. Ein erfreuliches Signal setzte Khan  im Hinblick auf Indien, als er zwei ehemalige indische Cricketstars (1), (2) - einer davon ist mittlerweile auch Politiker - zu seiner Inauguration zum Ministerpräsidenten Mitte August einlud.

Klar ist jedenfalls, dass die derzeitigen Spannungen im US-amerkanisch-pakistanischen Verhältnis die Aussichten Islamabads auf eine vom Internationalen Währungsfonds vermittelte Umschuldungsaktion schmälern dürfte. Andererseits bleiben die USA in Afghanistan nolens volens vom Wohlwollen Pakistans abhängig (Bhadrakumar). Auch die von den deutschen Mainstream-Medien völlig ignorierten Bemühungen Pekings, militärisch im Geschehen am Hindukusch mitzumischen (SCMP), belegen, dass das Great Game noch lange nicht ausgespielt ist.

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