Mittwoch, 14. März 2012

Für einen Sport ohne Gewalt

Der folgende Text entstand ehrenamtlich für ein kleines Aikido-Mitgliedermagazin. Er wird hier - um einige sportliche Details gekürzt - wiedergegeben:

Aikido gibt es auch in Afrika. Vor allem in Südafrika gibt es eine ganze Reihe Dojos. Zudem kann man in Namibia, Marokko und Ägypten Aikido üben. Auch ganz im Westen des Kontinents, in Dakar, der Hauptstadt des Senegal findet man aktive Aikidoka.


Wer es genauer wisse möchte, begebe sich zum Beispiel zur Gendarmerie von Colobane, einem Stadtteil von Dakar. Die Polizeistation und das dojo (Trainingshalle) befinden sich ganz in der Nähe vom Platz der Nation mit dem großen Obelisken, auf dem in lateinischen Lettern die Jahreszahl 1960, das Jahr der Unabhängigkeit des Senegal vermerkt ist.

Wer mittrainieren will, muss sich an der Pforte des Polizeigeländes melden. In aller Regel wird man gefragt, ob man sich ausweisen kann - Personalausweis reicht. Denn auch die Polizei im Senegal möchte gerne wissen, mit wem sie es zu tun hat. Doch dann steht der Weg zum dojo frei und man darf mit den etwa 20 meist jüngeren Männern üben - auch wenn man keinen gi (Anzug) dabei hat.

Training ist drei Mal die Woche von 21:00 bis 22:30. Wem das spät vorkommt, möge bedenken, dass es vor allem im Sommer in Dakar verdammt warm werden kann - tagsüber 40 Grad im Schatten und mehr, und auch nachts bleibt es dann drückend. Doch in der Hauptreisezeit - nach der Regenzeit von November bis Januar oder Februar - ist es im Dojo zu dieser späten Abendzeit recht erträglich.

Die zwischenmenschliche Atmosphäre im dojo ist sehr angenehm, fast entspannt. Es geht rücksichtsvoll zu, und niemand versucht, sich oder uke (angreifender Partner) etwas zu beweisen oder uke unnötig unter Druck zu setzen.

Oft heißt es ja, dass Aikido umso rauer praktiziert wird, je rauer die Gesellschaft ist, in der die Aikidoka leben. Legt man diesen Maßstab an, ist die senegalesische Gesellschaft offensichtlich sehr friedlich. Dakar, wo mindesten drei Millionen Menschen leben, bestätigt diesen Eindruck ein gutes Stück weit: Es ist eine der afrikanischen Megastädte, die auch nachts sicher sind - sogar für Frauen.
Wer also durch Dakar kommt oder längere Zeit dort verweilt, ist von maitre Pierre Michel Badiane herzlich eingeladen, am Training teilzunehmen. Michel ist Träger des 4. dan und ein überaus freundlicher, zuvorkommender, fast schüchterner Mann.

Für alle die, die neugierig geworden sind und wissen wollen, wie Aikido aussieht, hier einige Eindrücke aus Japan:

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