Donnerstag, 7. Juli 2011

Ein Schnäppchen


Die Mongolei verschleudert ihre Rohstoffe. Es geht um Kokskohle im Abbaugebiet Tsankhi West (G-News dt., Aljazeera) außerdem um Kupfer und Gold. In dem Alzareera-Beitrag fehlen allerdings jegliche Informationen über die Natur der Verträge zwischen Ulan Bator und den internationalen Konzernen. Das will MediaWatch ansatzweise nachholen.

Die deutschsprachigen Schlagzeilen kürten zwar die Chinesen zu Siegern im Bieterwettbewerb, aber westliche Konzerne haben sich ebenfalls ein schönes Stück vom Kuchen gesichert. Laut FTD gehen 40 Prozent der Schürfrechte an das chinesische Unternehmen Shenhua, aber fast genauso viel (36 Prozent) an ein japanisch-südkoranisch-russisches Konsortium (Posco, Kepco, LG, Daewoo, Itochu, Sumitomo, Marubeni, Sojitz und die russische Staatsbahn) und die "restlichen" 24 Prozent an das US-Unternehmen Peabody Energy.

Eine Milliarde Dollar soll für die Rechte gezahlt werden. Sieben Mrd. US-Dollar sollen Erschließung und der Abbau (Tagebau) kosten. Insgesamt 1,2 Milliarden Tonnen Kohle liegen in Tsankhi West. Das macht die Sache zu einem wahrhaft lohnenden Geschäft: Denn derzeit steht der Preis für eine Tonne Kohle (Lieferung nach Rotterdam im August) bei 124 US-Dollar (European Energy Exchange). Und die Futures zeigen nach oben (auch wegen des deutschen Atomausstiegs, wie die Deutsche Welle meint). Es ist also  konservativ geschätzt, wenn man davon ausgeht, dass es hier um Erlöse von über 100 Mrd. US-Dollar geht - verteilt auf einen Zeitraum von 30 Jahren.


Als nächstes ist das Kohlerevier Tsankhi Ost dran. Das soll aber laut FTD von dem mongolischen Staatsunternehmen Erdenes-Tavan Tolgoi erschlossen werden. Es will zu diesem Zweck demnächst 30 Prozent seines Wertes an der Börse unterbringen und dafür fünf Mrd. US-Dollar erlösen. Das wiederum deckt sich mit einer Information aus dem oben erwähnten Aljazeera-Beitrag, wonach "alle Mongolen" "Anteile an Tavan-Tolgoi" erhalten sollen (ab 2'10''). Denn Arbeitsplätze dürften bei dem hochtechnisierten Tagebau eher dünn gesät sein und zudem vielfach von Ausländern besetzt werden.

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