Das Medienecho auf den Besuch des chinesischen Premiers Wen Jiabao in Indien recht umfassend (G-News dt.). Die KollegInnen, die die Konkurrenz zwischen Elephant und Drache hochgeschrieben haben, sind erfreulicherweise in der Minderheit geblieben. Die meisten Medien berichteten ebenso nüchtern, wie wohl auch weite Teile des Treffens verlaufen sein dürften - ein Arbeitsbesuch eben (1), (2), (3), (4).
Angesichts der doch großen strittigen Gebiete zwischen beiden Staaten ist es erfreulich, dass so ein Besuch überhaupt in so vergleichsweise freundlicher Atmosphäre stattfinden kann. Immerhin sind die umstrittenen Bergregionen im Norden (Aksai Chin) und im Nordosten Indiens (Arunachal Pradesh) zusammen genommen größer als die neuen Länder. Beruhigend ist auch, zu wissen, dass es künftig ein "rotes Telefon" zwischen den beiden Atommächten geben wird.
Und doch bleibt vieles, was die KollegInnen schreiben im Ungefähren. Da haben allein schon die Überschriften zum Beispiel in der Times of India eine ganz andere Klasse: "Wen Jiabao under pressure to okay another PoK project during Pak tour" (da Pakistan versucht, China zu einem großen Staudammprojekt in Kashmir zu bewegen, auf das auch Indien Ansprüche erhebt) und "India declines to affirm 'One China' policy". Allerdings hatten die indischen Behörden tibetische Proteste unterdrückt. Verwiesen wird darauf, dass China Pakistan beim Ausbau seiner Atomanlagen unterstützt "as a counter-weight to India's civilian nuclear deal with the United States".
Jetzt, wo Wen nach Pakistan weitergeflogen ist, hört und liest man kaum noch etwas (G-News dt., 1, 2). Dabei wurden Verträge im Gesamtwert von etwa 30 Mrd. US-Dollar in Islamabad unterzeichnet (Dawn, 2). Das Geld wird in Energieprojekte, Eisenbahnstrecken sowie die Landwirtschaft und den Hafen in Gwadar investitert. Auch verkaufen die Chinesen wohl einiges an Waffen nach Pakistan.
Abschließend - und nicht nur der Vollständigkeit halber - hier noch der Link zum Special über Wens Reise bei der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua.
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