Dienstag, 14. Dezember 2010

Fundstücke XCVIII

Südafrika hat eine eigene Weltraumagentur aufgemacht (Mail+Guardian). In Afrika verfügen Algerien, Ägypten und Nigeria bereits über eine solche Einrichtung. Der Iran will einen zweiten Weltraumbahnhof bauen (Tehran Times).

Wieder Unruhen im Textilsektor in Bangladesch - wegen unangekündigter Fabrikschließungen und ausbleibender Zahlung des gerade neu ausgehandelten Mindestlohnes. Mindestens vier Tote (Daily Star und NZZ; hat tip geht an Uwe aus Hannover).

Die USA und ihre Allierten wollen die Sanktionen gegen den Iran verschärfen (NYT).

Gemischte aber kohärente Nachrichten erreichen uns aus Dafur. Aljazeera berichtet, dass nun gemeinsame Patrouillen mit Soldaten aus dem Tschad und dem Sudan für mehr Sicherheit an der gemeinsamen, 1.400 Kilometer langen Grenze sorgen (Video). Die Kommentatorin vermutet, dass der Sudan Kräfte für eine etwaige Front im Süden freisetzen möchte, falls das Unabhängigkeitsreferendum unerwünschte Ergebnisse zeitigt. Gleichzeitig meldet die Gesellschaft für bedrohte Völker stark zunehmende Repressalien in der Unruheprovinz (Entwicklungspolitik online).

Klingt wie wikileaks, ist es aber nicht: Hajii Juma Khan, Drogenboss in Afghanistan, war CIA ind DEA- Informant (greenpeace magazin und NYT).

Sri Lanka hat die Tamil-Version seiner Nationalhymne abgeschafft (ToI). Das ist zwar nur symbolische Politik, aber mit einem äußerst unguten Beigeschmack.

Kuba will sein Gesundheitswesen schrumpfen. Die junge welt berichtet.

Die Asia Times macht sich Sorgen, weil die UN nächsten Monat aus Nepal abzieht: "Even neighboring India and China are growing nervous about the potential vacuum, amid fears that all post-conflict progress will be lost."

Über die Kritik an China, die den diesjährigen Friedensnobelpreisträger nicht hat ausreisen lassen, um seinen Preis entgegenzunehmen, ist fast "übersehen" worden, dass Israel Mordechai Vanunu nicht nach Berlin reisen lässt, um die Carl-von-Ossietzky-Medaille entgegenzunehmen. (taz). Auch dem Freitag ist das ein Beitrag wert. Vanunu hat vor fast 25 Jahren versucht, Einzelheiten über Israels Atomprogramm bekannt zu machen. Dafür hat er 18 Jahre in Einzelhaft schmoren müssen (bis 2004).

Einige interessante medienkritische Überlegungen zur Berichterstattung (poverty porn) über (afrikanische) Entwicklungsländer hat Matt Muspratt angestellt (hat tip wronging rights).

Jede/R vierte Mensch weltweit hat in den letzten zwölf Monaten jemanden geschmiert. Pressemitteilung von Transparency International (dt.) und PDF des Global Corruption Barometer 2010 (4 MB, engl.).

Die Zeit mit einem Gastkommentar (natürlich wieder aus dem DIE) über soziale Sicherungssysteme in Entwicklungsländern. Auch das Neue Deutschland widmet dem Thema einen Kommentar.

Einen guten Hintergrund über Gewalt gegen Frauen bietet Aljazeera.

Unerklärlich sind die Lobeshymnen, die auf die Klimakonferenz von Cancùn gesungen werden (G-News dt.) Denn schon ein flüchtiger Blick in die Presse zeigt, dass alle harten Verhandlungsgegenstände (wer wieviel Energie sparen und wieviel Geld bezahlen muss) nicht berührt wurden. Hier deshalb Kommentare aus dem Handelsblatt und dem Guardian.

Die Bekämpfung von Flüchtlingen durch die EU macht wieder unangenehme Schlagzeilen: "Grenzpolizisten jagen Flüchtlinge in Minenfeld" titelt der Spiegel am 11. Dezember. Das Neue Deutschland brachte die Story schon am 2. 12. (Und da ist es eine echte Reportage): "Der lange Marsch führt über den Minengürtel". Die NZZ hatte sich Ende November noch gefreut: "Der Einsatz der Frontex zeigt Wirkung. Die Zahl der Flüchtlinge in Griechenland ist rückläufig".

Deutschland: Aus Politik und Zeitgeschichte hat diese Woche Sicherheit zum Thema und bringt u.a. den Beitrag "Drohnenkrieg: Die konsequente Fortsetzung der westlichen Revolution in Military Affairs".

"Deutsche Motoren für thailändische Panzer" sind Thema beim Spiegelfechter.

Das Letzte: Die Ukraine will das verseuchte Gebiet um Tschernobyl für den Tourismus freigeben (G_News dt.). Da wird das Auswärtige Amt seine Reisewarnungen aber fix überarbeiten müssen.

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