Dienstag, 27. April 2010

Fundstücke LXVII

Die überaus guten Beziehungen der Bundesregierung und Bundesrepublik (trotz EU-Sanktionsregime) zur blutigen Diktatur in Usbekistan kritisiert in einem lesenswerten Kommentar der Tagesspiegel: "Fünf Jahre unkritischen Engagements haben in keinerlei Weise dazu beigetragen, den bevölkerungsreichsten Staat Zentralasiens zu stabilisieren."

Al Shabab auf dem Vormarsch in Somalia: "Somali fighters seize three towns", meldet Aljazeera.

Ein Hintergrund über (auch historische) Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien ist bei DW-World.de zu finden: "Kolumbien ist ein Massengrab".

Ein Lehrstück in Sachen Globalisierung: Die Auswirkungen der Aschewolke über Europa auf die Blumen- und Nahrungsmittelexportindustrie Kenias schildert der südafrikanische Mail+Guardian.

Ebenfalls aus Mail+Guardian kommt ein Bericht über Fortschritte bei der Minenräuming in Mosambik.

Einen längeren Hintergrund über schwache Staaten bietet die Le Monde diplomatique: "Jemen ist kein Einzelfall". (Zentralasien ist jedoch noch nicht so richtig in Fokus der Kollegen gerückt....)

Die New York Review of Books hat einen ausführlichen (und wie immer klugen) Essay über "Cruel Ethiopia" in's Netz gestellt.

Nur allzu fündig wird, wer in der Dawn, einer der führenden Blätter Pakistans das Wort "drone" suchen lässt. Nebenbei stellt sich raus, dass in 2009 von Dawn 44 Angriffe der Flugautomaten gezählt wurden, die 700 Tote nach sich zogen.
Und wer hatte eigentlich behauptet, der IWF beginne grad über den neoliberalen Tellerrand hinauszugucken? Der Fonds hält ein Darlehen von 1,2 Milliarden US-Dollar an Pakistan zurück, weil sich Islamabad ziert die Energiepreise wie vereinbart anzuheben. Auch eine Mehrwertsteuererhöhung steht im Raum. Nach wie vor gehen also die IWF-Konditionen zu Lasten derArmen und Ärmsten.

Ebenfalls in der aktuellen  New York Review of Books ist ein Bericht über die zwei Millionen Menschen zu lesen, die mittlerweile aus dem Irak geflohensind: "They fled from our war". Ergänzt wird das durch eine Fotoserie im NYR-Blog. Auch in Deuschland kommen die meisten Asysuchenden aus dem Irak. Laut Migrationsbericht 2008 waren es 31 Prozent aller Erstanträge - knapp 7.000 Menschen.

Spiegel Online berichtet über Zensur in Israel: "So funktioniert Israels Zensurmaschine". (Aber was ist das für eine besch..... Schlagzeile. Und neben dem Teaser ist verschwommen ein orthodoxer Jude abgebildet. So diskreditiert man sein eigenes Anliegen und letztlich jede differenzierte Darstellung des Unrechts, dass der israelische Staat und die Siedler verüben.)

Einen Schwerpunkt über den Angriff und die Opfer von Kundus hat der Freitag diese Woche zum Titelthema erkoren.

"Why should they believe us?", fragt die New York Times angesichts der vielen gebrochenen Hilfsversprechen von Seiten der G8-Staaten.

Das ND bietet ein Interview mit dem Regisseur von "La Isla", einem Film, der den Bürgerkrieg in Guatemala aufzuarbeiten sucht.

Macht die Weltbank einen Schritt zurück? Ein Artikel im Bretton Woods Project legt das nahe. Hat tip geht an das Global Policy Forum.
Allerdings verschiebt sich die Gewichtung der Stimmanteile in der Weltbank: Schwellen- und Entwicklungsländer kriegen etwa 3 Prozent mehr und kommen jetzt auf gut 47 Prozent. Berechnungsgrundlage ist 2008. Aufgrund der Finanzkrise sind also weitere Verschiebungen zu erwarten.

Und noch einmal zum leidigen Thema (ausbleibende) Regulierung des Finanzsektors:  Wenn Lucas Zeise in der FTD Recht behält, beinhaltet die geplante Bankenabgabe eine Bestandsgarantie für (alle) Privatbanken. Die Überschrift des Textes ist daher nur konsequent: "Auf dem Weg ins Bankerparadies".

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