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Mittwoch, 3. Mai 2017

Umgekehrt wird ein Schuh draus

Einen "Angriff der Saat-Piraten" sieht SPON in dem Schritt der Uni Göttingen die gelb reifende Tomatensorte Sunviva mit einer Open Source Lizenz auszustatten. Die gemeinfreie Lizensierung ermöglicht es, das Saatgut weiter zu vermehren, aber auch für eigene Züchtungen zu nutzen, wenn diese ebenfalls unter die Lizenz gestellt werden.

Der Artikel ist insgsamt ganz ok - nur die Überschrift von SPON findet MediaWatch ziemlich verblödet, gilt die Biodiversität doch als gemeinsames Erbe der Menschheit. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Als Biopiraterie müsste folglich doch wohl die private Aneignung und Patentierung dieses gemeinsamen Erbes gelten. Gleiches gilt für die Selbstverständlichkeit, mit der SPON seinen LeserInnen folgenden Abschnitt serviert:
Sunviva, (...) wird zu diesem Verbrauch [in Deutschland] kaum einen entscheidenden Beitrag leisten. Die Freilandtomate wird nicht in den Gewächshäusern großer Gärtnereien und Agrarbetriebe sprießen, wird nicht die Supermarktauslagen füllen, sondern bestenfalls von Beeten und Blumentöpfen direkt auf die Teller deutscher Hobbygärtner wandern.
MediaWatch ist sicher: Darüber ist noch längst nicht das letzte Wort gesprochen. Es gibt auch schon einen gemeinfreien Sommerweizen. Und gemeinfreie Nutzpflanzen könnten künftig vor allem für arme Bauern in Entwicklungsländern und auch für den Biolandbau eine echte Chance darstellen. Wer will, kann eigene Züchtungen jederzeit bei Open Source Seeds registrieren und lizensieren lassen.

Montag, 1. November 2010

Wichtige Einigung

Nachdem der UN-Millenniumsgipfel +10 im September 2010 gescheitert ist (1), (2) kommen nun endlich wieder gute Nachrichten vom internationalen Konferenzgeschehen: Im japanischen Nagoya haben sich 193 UN-Mitgliedsstaaten auf "einen Kompromiss" im Artenschutz und zur Biopiraterie geeinigt, wie Entwicklungspolitik Online ebenso nüchtern wie zutreffend schreibt.

Montag, 9. Februar 2009

Indien kämpft entschlossen gegen Biopiraterie

Indien hat 200.000 Rezepte und Formeln aus der traditionellen Medizin (Ayurveda, Siddha und Unani) des Subkontinents digitalisiert. Das meldet The Times of India. 200 Wissenschaftler haben acht Jahre an der Datenbank (Traditional Knowledge Digital Library, TKDL) gearbeitet, die 30 Millionen Seiten umfasst, und sie haben dafür Quellen aus elf Sprachen analysiert: Hindi, Sanskrit, Arabisch, Persisch, Urdu, Tamil sowie Englisch, Japanisch, Französisch, Deutsch und Spanisch.

Der Beitrag beziffert den bisherigen Verlust an möglichen indischen Patenten durch Biopiraterie auf etwa 15.000. Ohne eine TKDL-Datenbank könnte Indien bis zu 2000 weiterer Patente jährlich verlieren. Davon jedenfalls geht Dr. V P Gupta aus, der am Council of Scientific and Industrial Research arbeitet, das die Datenbank erstellt hat. Das Europäische Patentamt hätte Patente auf 285 medizinisch wirksame Pflanzen zugelassen.
He [Dr. Gupta] added that in a study conducted in 2000, 4,896 patents were granted by the US Patent and Trade Mark Office (US PTO) on medicinal plants, 80 percent on which were on plants of Indian origin. "In a study of 760 such patents, we found 350 patents should have never been granted. Over 200-500 such patents are granted every year, mainly due to the lack of access to documented knowledge in India," Dr Gupta said.
Andere Länder wie Südafrika, Nigeria, die Mongolei, Malaysia und Thailand hätten bereits ihr Interesse an dem Verfahren bekundet um ihr traditionalles Wissen ebenfalls wirksam vor unerlaubtem Zugriff zu schützen.
The decision to create TKDL was taken in 2001 in the aftermath of wrong patents granted by USPTO on wound healing properties of turmeric (1995) and on anti-fungal properties of neem granted by European Patent Office (EPO), even though the plants were being used for centuries under Indian system of medicine for such benefits.
Das Projekt rechnet sich offenbar: Der Artikel beziffert die Kosten, um gegen ein zu Unrecht erteiltes Patent zu prozessieren, auf 10 bis 30 Millionen Rupies (zwischen 150.000 und 500.000 Euro). Das Verfahren dauere fünf bis sieben Jahre.