Dienstag, 13. September 2022

Hunger 09

Klimakatastrophe:
Weitere Ernten fallen Dürrekatastrophen zum Opfer, die in den USA so schlimm wie seit 1200 Jahren und in Europa so verheerend wie seit 500 Jahren nicht mehr waren. Raps und Getreide sind rechtzeitig gereift, aber der Mais hat die Trockenheit mit Ernteausfällen quittiert - und zwar sowohl in Europa als auch in den USA.
Nun wird Mais fast ausschließlich an Tiere verfüttert ("Veredelung" im Fachjargon) doch ist abzusehen, dass Fleisch, Eier und Molkereiprodukte noch deutlich teurer werden dürften. 

Dürre- und Hitzewellen haben auch den weltweiten Reisernten zugesetzt. Neben Indien (MediaWatch berichtete) hat es auch China und die USA getroffen.

Agrar heute liefert die passende Bildstrecke dazu: "Der Wüstenplanet".

Am Horn von Afrika (Äthiopien, Kenia, Somalia) herrscht der schwerste Wassermangel seit 40 Jahren (UN OCHA). 20 Millionen sind akut von Hunger bedroht. Doch anders als früher wird auch angesichts solcher Meldungen nicht mehr zu Spenden aufgerufen (ARD).
 
Ukraine: 
Unterdessen rechnet der der russische Präsident Wladimir Putin der Weltöffentlichkeit vor, wie die Wirklichkeit der vom NATO-Land Türkei organisierten, ukrainischen Nahrungsmittelexporte aussieht:
„Von 87 Schiffen, die ukrainische Häfen mit Getreide verlassen haben, sind 32 in die Türkei gefahren [...]. Drei Schiffe sind nach Südafrika, drei nach Israel, sieben nach Ägypten, 30 in die Europäische Union und nur zwei in die ärmsten Länder des UN-Nahrungsmittelprogramms, nach Jemen und Dschibuti gegangen. Das sind 60.000 Tonnen, nur 3 Prozent.“
Wer will - und wer kann - die "Propaganda" des personifizierten Gottseibeiuns widerlegen? Das Interesse daran dürfte hierzulande gering sein, und "wir" sind ja auch gar nicht angesprochen. Putin hat diese Rechnung nicht der "Goldenen Milliarde" sondern den sieben Milliarden Menschen aufgemacht, die nicht im Westen respektive in einem NATO-Land leben. 
 
Düngemittel 
Der "fertilizer crunch" geht weiter. Die Auswirkungen von (zu) teuer gewordenen Düngern treffen in unterschiedlicher Schwere und Form so verschiedene Länder wie Bangladesch (wo auch illegales Horten die Preise treibt), Brasilien, Indien, die Philippinen und Peru aber auch viele afrikanische Staaten
 
Weltweit kaufen FarmerInnen derzeit weniger Dünger, weil sie ihn schlicht nicht bezahlen können. Das wird die nächsten Ernten überall geringer ausfallen lassen und den Hunger weltweit antreiben. Eine rasche Besserung der Lage ist nicht in Sicht, denn viele Unternehmen nutzen Erdgas zur Herstellung von Dünger, und das wird auf absehbare Zeit (zumindest in Europa) sehr teuer bleiben. 

In Deutschland hatte SKW Piesteritz die Produktion von Ammonium und Harnstoff schon gestoppt. Jetzt muss der Staat einspringen, damit zumindest Adblue weiter hergestellt und der LKW-Verkehr aufrecht erhalten werden kann.
Ob auch die Herstellung von Stickstoffdünger subventioniert werden wird, ist allerdings unklar.

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