Dienstag, 2. August 2022

Fundstücke CCCXIII

Ecuador: Nach einem 18-tägigen Generalstreik von Indigenen, gibt es nun Verhandlungen mit der Regierung über die erhobenen Forderungen (amerika21).

Lateinamerika: Bolivien, Chile und Argentinien wollen mit dem für Batterien unverzichtbaren Lithium viel Geld verdienen. Die Aussichten dafür sind gut, denn der Preis für das weiße Metall ist von 10 auf über 60 US-Dollar pro Kilo(!) gestiegen. naked capitalism hat die Details. Auch Mexiko und China sind an dem Thema dran. Es gibt Hinweise darauf, dass Staaten mit größeren Lithium-Vorkommen sich zu einer Art "Lithium-OPEC" zusammentun wollen.
Die USA werden wohl weiterhin - und mit den bekannten Mitteln - zu verhindern suchen, dass ihnen die Felle in Lateinamerika wegschwimmen. Und Deutschland mischt kräftig mit:

In June, the US government signed, to minimal fanfare, a “minerals security partnership” (MSP) with some of its strategic partners, including the European Commission, Canada, Australia, Japan, the Republic of Korea and the UK.

(Hervorh. die Red.) Eine Verlautbarung der EU zu diesem Vorgang war allerdings nicht zu finden und auch das US-State Department hält sich sehr bedeckt. Allerdings nennt die Behörde Frankreich und Deutschland als Partner und nicht die Kommission.  

Philippinen: Ferdinand Marcos Jr. bleibt der Linie seiner Familie treu und wendet sich dem Westen (respektive Japan) zu

Saudi Arabien hat grad signalisiert, dass es auch bis 2027 "nur" höchstens 13 Mio. Barrel Öl pro Tag (bpd) fördern kann (derzeit sind es rund zehn Mio. bpd). Damit scheint festzustehen, dass die OPEC+ auch weiterhin etwa eine Mio. bpd unter ihrem eigenen Produktionsziel bleibt.
Ist das jetzt der "peak oil" wie einige meinen, eine Situation, die manche schon vor über zehn Jahren prognostiziert haben? Und könnte die Nachfrage nach dem schwarzen Gold sogar noch schneller zurückgehen als das Angebot?

Jemen: Mehr und mehr US Soldaten werden in der ressourcenreichen ostjemenitischen Provinz al-Mahrah gesichtet (Press TV). Auch andere Quellen berichten über us-amerikanische Anstrengungen, die dortigen Ölquellen zu kontrollieren. Die ARD lässt diesen Umstand gänzlich unerwähnt.

Malis Militärregierung ist weiterhin bemüht, die militärische Souveränität über das westafrikanische Sahelland zurückzuerlangen: Jetzt hat Bamako die Rotation ausländischer Einsatzkräfte untersagt (ARD). Auch geplante und bereits angekündigte Wechsel bei den UN-Kräften soll es vorerst nicht mehr geben. Ganz praktisch bedeutet das, dass die Soldaten zwar noch auf Heimaturlaub gehen, neue Blauhelme aber nicht mehr in die Stützpunkte einrücken können.
Zuvor schon hatten malische Sicherheitskräfte 49 MINUSMA-Soldaten aus der Elfenbeinküste als "Söldner" festgenommen. Die Männer hatten nicht zur offiziellen UN-Blauhelmtruppe gehört.

Ghana möchte einen Kredit vom Internationalen Währungsfonds. Der fordert - wie immer - Austerität, was - wie fast immer - Proteste hervorruft (allafrica.com). Der ghanaische Gewerkschaftsbund TUC hält dies für einen "tragischen Fehler" (Ghanaian Times mit weiteren Details).
Mit deutschen Krediten wird übrigens ein Teil der Eisenbahn in dem westafrikanischen Land wieder in Gang gesetzt. Das Projekt wird von einem deutsch-südafrikanischen Konsortium realisiert.

BRICS: Nach Argentinien (MediaWatch berichtete) könnten demnächst Ägypten, die Türkei und Saudi Arabien in den Klub der Schwellenländer aufgenommen werden (MEMo). Vielleicht stößt auch Indonesien noch zu der Staatengruppe.

Wissenschaftsgeschichte: naked capitalism stellt ein Buch zur Weltgeschichte der Wissenschaft vor, das über die selbstbezogene westliche Sicht hinausweist: “Horizons: A Global History of Science”, von James Poskett.

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