Donnerstag, 1. Juni 2017

Der Krieg im Jemen schafft Jobs, Jobs, Jobs

So offensichtlich war der Zusammenhang selten. Die Arbeitsplätze, die in den USA entstehen sollen, nachdem US-Päsident Donald Trump einen 110 Milliarden US-Dollar schweren Waffendeal mit Saudi-Arabien (über 300 Mrd. in den nächsten zehn Jahren) abgeschlossen hat, werden fast im Wortsinn auf den Leichen der jemenitischen Kriegsopfer gründen. FAIR (Fairness and Accuracy in Reporting) schreibt:
The famine and brutal two-year-long war in Yemen being waged by the Saudis that has killed over 10,000 civilians wasn’t mentioned once in reports of the $300 billion deal to Saudi Arabia by CNN (5/19/17, 5/20/17), Washington Post  (5/19/17), The Independent (5/19/17), New York Daily News (5/20/17), CNBC (5/20/17, 5/22/17), CBS News (5/20/17), Business Insider (5/20/17), Time (5/20/17), Fox News (5/20/17), Reuters (5/20/17), ABC News (5/20/17), Fortune Magazine (5/20/17) or Chicago Tribune (5/20/17).
Hat tip Angry Arab: "Slaughtering Yemeni civilians will create jobs, jobs, jobs".

Und Deutschland bildet saudi-arabische Soldaten aus, damit die ihr blutiges Handwerk noch effizienter und effektiver erledigen können. Und auch hierzulande wurde der Zusammenhang zwischen dem Soldatenhandwerk und seinen barbarischen Folgen sorgsam umschifft. Der Tagesspiegel zitiert Bundeskanzlerin Angela Merkel immerhin mit den Worten:
„Wir können nicht überall auf der Welt deutsche Soldaten haben, aber wir können sehr wohl unser Know-how weitergeben“. Deutschland unterstütze, dass Länder zunehmend selber „den Kampf auch durchführen können“.
Hört, hört. Im nächsten Abschnitt heißt es dann:
Angesichts der saudischen Militärintervention im Bürgerkriegsland Jemen drang die Bundeskanzlerin dabei auf ein Ende der Luftangriffe. „Wir setzen auf den UN-geführten Prozess einer diplomatischen Lösung. Wir glauben nicht, dass es eine militärische Lösung dieses Konfliktes geben kann“, sagte Merkel. Es müsse verhindert werden, dass noch mehr Menschen im bitterarmen Jemen in eine „ausgesprochen schlechte humanitäre Situation“ kämen.
Dass ein Zusammenhang zwischen Militärausbildung und Krieg bestehen könnte, wird selbstverständlich ignoriert. Ähnlich geht die Tagesschau vor. Hier wird die die Ausbildung von saudischen Polizistinnen und Militärangehörigen sogar mit einem "Reformprozess" begründet, den "Deutschland" unterstützen "wolle". Von dem, was sich wirklich in dem arabischen Land abspielt, hört man in Deutschland weiterhin so gut wie nichts. Lediglich Telepolis hat kürzlch einen sehr verdienstvollen Bericht vorgelegt, der die "ausgesprochen schlechte humanitäre Situation" veranschaulicht:
17 Millionen Menschen brauchen humanitäre Hilfe nach den Vereinten Nationen, die ebenfalls machtlos zuschauen und immer wieder nur auffordern können, das Leid der Menschen zu mindern. 2 Millionen wurden vertrieben und sind besonders auf Hilfe angewiesen. 7 Millionen sind mit Hunger konfrontiert, die Hälfte der Bevölkerung hat keinen Zugang mehr zu sauberem Trinkwasser. Cholera breitet sich aus. 500 Menschen sind daran gestorben, über 60000 erkrankt, meist Kinder. Weitere 150.000 Cholerafälle werden in der nächsten Zeit erwartet. Die Luftangriffe haben einen Großteil der Krankenhäuser zerstört, so dass die medizinische Versorgung nicht mehr gewährleistet ist.
Die Vereinten Nationen haben einen  "News Focus Yemen" eingerichtet, dem auch das Bild unten entnommen ist.

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