Sonntag, 12. März 2017

MDC

Millions of Dead Children hieß eine Punk-Scheibe, die 1984 erschien. Ob dieser musikalische Aufruf zu einer vegetarischen Ernährungsweise unter dem Eindruck der Hungersnöte in den 1970er und 80er Jahren verfertigt wurde, ist 33 Jahre später wohl kaum noch nachvollziehbar. Das Plattencover spricht jedoch eine klare Bildsprache und hat seine Aktualität bis heute bewahrt:

Denn es stimmt wohl, dass die jetzt beginnende Hungersnot in Jemen, Südsudan, Somalia und Nordnigeria die "größte humanitäre Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg" werden könnte. Diese traurige Gewissheit ist den Frühwarnsystemen geschuldet, die wieder einmal gut funktioniert haben. Dennoch ist nichts passiert. Auch die Ruhe in Deutschland ist erstaunlich, obwohl die Schlagzeilen die Runde gemacht haben. Spendenaufrufe Fehlanzeige.

Liegt es an der Jahreszeit, und würden die Fernsehsender große Spendengalas auflegen, wenn es auf Weihnachten zuginge? Sind die Menschen des Elends müde oder ist es zu weit weg? Wer z.B. den betreffenden SPON-Artikel liest, merkt, dass sich die KollegInnen darauf beschränken, die Agenturmeldungen zu kolportieren. Verlassen sich alle darauf, dass sich schon irgendwer kümmern wird? Oder liegt es daran, dass US-Präsident Donald Trump den Krieg im Jemen zur Chefsache erklärt hat (2)?

Betroffen sind derzeit 22 Millionen Menschen. Am schlimmsten ist es im Jemen, wo derzeit 3,3 Millionen Menschen hungern. Dort werden bis zum Sommer 2,1 Milliarden US-Dollar benötigt, um das Schlimste zu verhindern. Weitere 2,3 Milliarden werden für die afrikanischen Hungergebiete gebraucht. Allein im Südsudan sind über eine Million Kinder sind unterernährt und 270.000 vom Hungertod bedroht, wenn nicht bald etwas passiert.

MediaWatch rät dazu, an die Welthungerhilfe zu spenden, die in Afrika sehr gut aufgestellt ist. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen ist auch im Jemen vertreten. Es muss jedoch daran erinnert werden, dass alles Geld und guter Wille nichts nützt, wenn die Kriegs- und Bürgerkriegsparteien im Südsudan und im Jemen den Helfern die Möglichkeit verweigern, die Hungernden zu erreichen.

1 Kommentar:

  1. Die Berliner Zeitung weist darauf hin, dass Deutschland trotz des Krieges im Jemen weiter Waffen nach Saudi Arabien liefert. Das Auswärtige Amt vermerkt stolz, dass es 30 statt 15 Mio. Nothilfe für das Horn von Afrika zur Verfügung stellt. Vom Jemen ist in der Pressemitteilung kein Sterbenswörtchen zu lesen.

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