Montag, 1. August 2016

Warten oder spekulieren oder ganz verweigern?

In welchen Dilemmata sich MedienmacherInnen befinden, die alles richtig machen wollen, zeigt telepolis am Beispiel der französischen Tageszeitung Le Monde. Dort will man künftig keine Bilder von Terroristen mehr zeigen. Telepolis merkt ganz richtig an:
Der Einfluss so einer Zeitung beschränkt sich nämlich 2016 weitgehend auf ihre Leser - und die sind wahrscheinlich nur zu einem sehr geringen Teil terrorgefährdete Jugendliche, sondern ältere wohlsituierte Bildungsbürger, bei denen der einzige Effekt sein könnte, dass sie den Terrorismus als weniger konkrete Bedrohung wahrnehmen, wenn die Nachrichten dazu weniger plastisch sind (...). Außerdem leidet langfristig die Glaubwürdigkeit bei den Lesern, die auf anderen Wegen mit den plastischeren Darstellungsvarianten von Greueltaten in Berührung kommen...
Leider gleitet der Text dann in eine Diskussion über die Problematik der Zensur von Sozialen Medien ab. Aber bei der Berichterstattung über Terroranschläge, Amokläufe und spektakuläre  Gewaltkriminalität ergeben sich weitere gewichtige Probleme:
Berichtet man erst, wenn schon Fakten auf dem Tisch liegen, schäumt die Netzcommunity, dass man sich Zeit lässt. Steigt man sofort in die Berichterstattung ein, ist man gezwungen mit Spekulationen zu hantieren. Hinzu kommt, dasss Bilder, die ganz selbstverständlich durch das Netz flimmern im Fernsehen nicht unbedingt angemessen sind. Auch die FAZ beschäftigt sich mit dem Thema, (2).

So groß  die Chance ist, die derlei Geschehnisse den MedienmacherInnen bieten, zu zeigen was journalistische Qualität ist, so schwierig ist es diesen Anspruch genau in diesem Moment zu erfüllen.

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