Mittwoch, 4. Mai 2016

Der Tippgeber schmort im Knast

Während die CIA die extralegale Hinrichtung von Osama bin Laden auf ihre ganz eigene Art und Weise abfeiert, schmort der Tippgeber immer noch im pakistanischen Knast. Dr. Shakil Afridi ist wegen Verrats zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt worden.  Bisher haben auch US-amerikanische Kürzungen der Entwicklungshilfe für Pakistan um 33 Millionen US-Dollar jährlich, Islamabad nicht dazu gebracht, Afridi freizulassen (Dawn). Für das fiskalische Jahr 2017 sind laut USAID übrigens 742,2 Millionen US-Dollar Entwicklungshilfe vorgesehen.

Das (neue?) pakistanische Selbstbewusstsein zeigt sich auch an anderen Stellen: Als Washington jetzt drohte, den Verkauf von F16 Kampfbombern an Pakistan zu stoppen weil man sich nicht über den Preis (bzw. die Zahlungsmodalitäten) einigen konnte, ließ die pakistanische Regierung kühl verlautbaren, man könne statt dessen auch chinesische JF17 (Chengdu 1) kaufen.

Das Bin-Laden Abenteuer allerdings hat traurige Kollateralschäden verursacht: Denn die CIA hatte 2011 eine Impfkampagne genutzt, um das Versteck Bin Ladens in Abottabad zu finden. Danach wurden vor allem Polio-Impfkampagnen in Pakistan wiederholt angegriffen und sogar deren MitarbeiterInnen entführt. In dem südasiatischen Land treten heute 60 Prozent aller Polio-Erkrankungen weltweit auf (Nat. Geographic). Bleibt zu hoffen, dass der Kampf gegen den Virus trotzdem bald gewonnen ist.

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