Montag, 19. Oktober 2015

Fundstücke CCXII

Somalia: Vor der Küste des ostafrikanischen Landstrichs könnte es bald wieder "Piraten" geben - aus Notwehr. Al Jazeera hat Details. Die Meldung passt zu theoretischen Überlegungen zu Piraterie, auf die Chris Blattman hinweist.

Südafrika könnte aus dem Abkommen zum Internationalen Strafgerichtshof austreten. Zumindest möchte das der ANC (G-News). Die deutschsprachigen Kollegen scheinen die Brisanz dieses Vorhabens nicht zu erkennen oder sie schlafen einfach. Deshalb gibt es die Meldung nur in englischer Sprache.

DR Kongo: Interessante Nachrichten gibt es aus dem Osten des geschundenen Landes. In Goma  arbeitet seit einiger Zeit LUCHA mit zum Teil gut gezielten Aktionen (auch mit zivilem Widerstand) gegen die Milizen und die Ausplünderung der Region. Kein Wunder, dass das Druck gibt.... LUCHA verfügt über eine FB-Seite.

Saudi Arabien: Recherchen von Associated Press in 19 Ländern legen den Schluss nahe, dass die Massenpanik nahe Mekka am 24. September mindestens (!) doppelt so viele Opfer gefordert hat, wie 769 von Riad offiziell eingestandenen Toten (NYT, hat tip Angry Arab). Die Deutsche Presse Agentur hat eine ähnliche aber auf 28 Länder ausgedehnte Recherche gestartet. DPA geht demnach sogar von 1800 Toten aus
Und obwohl mittlerweile von Ägypten unterstützt, macht die absolutistische Monarchie im Jemen keinen Meter Boden gut. Im Gegenteil: Man musste mangels Masse einen Teil des Konflikts an den IS delegieren (Asia Times).

Globalisierung: Ist die TPP besser als ihr Ruf? Zumindest Paul Krugman sieht Indizien dafür. MediaWatch meint allerdings, dass die von Krugman zitierten Nörgler ohnehin die ewig Unersättlichen und Gestrigen sind.

Nahost: Al Jazeera bietet einen detaillierten body-count der jüngsten Gewaltwelle in/zwischen Israel und Palästina....

Wirtschaft/Finanzen: Mit einer fundamentalen Kritik an freien Märkten warten George A. Akerlof and Robert J. Shiller (beides Wirtschaftsnobelpreisträger) in ihrem neuesten Buch auf. Eine gute Besprechung und ein Einblick in die Diskussion findet sich in der New York Review of Books: "Why free markets make fools out of us". Unbedingt lesen.

Heuer geht der Wirtschaftsnobelpreis (der ja keiner ist) an den Schotten Angus Deaton, was MediaWatch freut (Zeit Online). Vgl. auch Rudolf Hickel in der taz. Zur Idee der Entwicklungszusammenarbeit ist Deaton jedoch sehr kritisch eingestellt (FP2P).

Cash Transfers: Chris Blattman et.al. gehen jetzt einen Schritt weiter und fordern von den Geberländern einen Fonds, der ausschließlich direkte, nicht rückzahlbare Geldtransfers ausschüttet. Gemeinnützige, Öffentliche und Private sollen sich gleichermaßen bewerben dürfen (Foreign Affairs). MediaWatch ist jedoch überzeugt, dass letzlich nur staatlich geregelte Sozialtransfers in Entwicklungs- und Schwellenländern wirklich weiterführen.

Menschenrechte: Das Bureau of Investigative Journalism hat sich in bekannter Präzision und  Gründlichkeit dem Thema Folter und illegale Inhaftierungen durch die CIA angenommen.

Gesundheit: Ein Weltatlas zur geistigen Gesundheit wird regelmäßig von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben.

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