Donnerstag, 12. Februar 2015

Zum Vorbild taugen koloniale Entwicklungsmuster nicht

Armut: Über die weltweite Entwicklung der absoluten Armut macht sich Chris Blattman Gedanken. Auch die Original-Quelle (Martin Ravallion, Center for Global Development, von dem auch die Grafik stammt), lohnt einen kritischen Blick.

Allerdings fragt man sich, warum es nötig ist, die geschichtliche Armut des vorletzten Jahrhunderts in der westlichen Welt so herauszustreichen. Wollen die Autoren, ihre Leserschaft weiterbilden?

Mit Staunen lesen wir dann bei Ravallion den Satz: "(...) understanding the past success of today’s rich world against extreme poverty should be high on the list of research issues for development economics" (den Blattman übrigens nicht zitiert). Doch als polit-ökonomisches Vorbild taugen die Entwicklungsmuster von ehedem nicht mehr. Die Entwicklungspfade die die Industrieländer zwischen 1850 und 1950 beschritten haben, sind nationalen Ökonomien in der globalisierten Welt von heute mit fast 7,3 Milliarden EinwohnerInnen ein für alle Mal verschlossen.  Wenn Entwicklungs- und Schwellenländer heute erfolgreich Armut mindern, so tun sie das ganz anders als die Kolonialmächte früher. (Vgl. dazu auch den Eintrag "Eine Geschichte von zwei Globalisierungen" in diesem Blog.)

So unterschiedlich die wirtschaftlichen Entwicklungspfade auch sein mögen, die Gemeinsamkeit von erfolgreicher Armutsbekämpfung einst und jetzt liegt vielleicht ganz woanders: MediaWatch meint, dass letztendlich nur eine vernünftige Lohn- und Sozialpolitik nachhaltig armutsmindernd wirken kann.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen