Montag, 6. Oktober 2014

Das Versagen der Vierten Gewalt

Endlich, endlich erreicht die Diskussion um die Aufgaben der "vierten Gewalt" auch die, die es am meisten betrifft - die Macher der Mainstream-Medien. Nachdem der ARD-Rundfunkbeirat (G-News dt.) sich kritisch zur Ukraine-Berichterstattung geäußert hatte, scheint nun etwas Bewegung in Diskussion zu kommen.

In einem sehr geduldigen und vielleicht deshalb analytisch besonders wertvollen Text setzen sich die Nachdenkseiten mit einem Blogbeitrag in der Tagesschau auseinander, der die Vorwürfe behandelt. Insgesamt stellt man sich jedoch nur sehr zögerlich und äußerst ungern um (Meedia, Cicero). MediaWatch bezweifelt allerdings, dass die Verantwortlichen den folgenden NDS-Vorschlag zu einer unabhängigen Kontrolle bei der ARD überhaupt ernsthaft erwägen oder gar diskutieren werden:
Die Nachdenkseiten könnten, möglicherweise in Kooperation mit anderen kritischen Medien, einen Kreis von medienwissenschaftlich trainierten Beobachtern zusammen holen. Diese würden auf absehbare Zeit Tagesschau, Tagesthemen, Brennpunkte, Talkshows und andere einschlägige Sendungen beobachten und umgehend eine Kurzanalyse und Beschreibung schreiben.
Telepolis hat die Kontroverse gründlich abgearbeitet. Allerdings scheint es tatsächlich geboten, zu fragen, wie die Qualitätssicherung in den öffentlich-rechtlichen Medien verbessert werden kann. Dass Abmahnungen des Presserates im Springer-Konzern bestenfalls noch zu Schenkelklopfern Anlass geben, ist ja mittlerweile bekannt. Bedenkenswert wäre es dennoch, den Pressekodex (PDF) um eine Ziffer zur Kriegsberichterstattung zu erweitern. (Menschenwürde, Ehre, Religion, Weltanschauung, Sitte, Jugendschutz, Diskriminierungen und Medizin-Berichterstattung sind alle schon drin.)

Für die, die es noch nicht kennen, hier der Teil aus der Satiresendung "Die Anstalt" vom 23. Sept. 2014, der sich mit der Ukraine-Berichterstattung im deutschen Medien-Mainstream auseinandersetzt:


Max Uthoff und Claus von Wagner haben Telepolis inzwischen ein launiges Interview gegeben, in dem sie darstellen, warum sie derzeit zu solch drastischen Mitteln greifen. Und hier formulieren die beiden Kabarettisten auch noch einmal die Erwartungen an die Vierte Gewalt:
Warum nicht einfach wieder zurück zum kompetenten Informationen-Sammeln und -Aufbereiten, um so den Lesern das Selberdenken zu ermöglichen!? Damit sind nicht die Meinungsseiten gemeint. Die sollen bitte so subjektiv sein, dass es kracht! 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen