Samstag, 2. August 2014

Wer einmal lügt

Was für Daten wohl auf dem Flugschreiber der über der Ukraine abgestürzten Maschine des Fluges MH 17 gefunden wurden? Auf der MediaWatch-Seite "Zehn Empfehlungen zum Umgang mit Nachrichten" heißt es unter Punkt 4:
Auf Wesentliches beschränken
Wie ist das denn nun mit "Nachrichten", zum Beispiel mit einem relativ großes Ereignis, wie ein Flugzeugabsturz? So ein Unfall ist tragisch (...) aber unbedeutend. Unfälle werden immer passieren. Wenn man wirklich etwas dazulernen will, muss man warten, bis die Untersuchungsergebnisse über die Unfallursache veröffentlicht sind. Werden sie das nicht oder weisen Sie Ungereimtheiten auf, wird die Sache erst wirklich zu einer Nachricht.
Demnach ist es jetzt höchste Zeit für die Verantwortlichen, ihre Ergebnisse auf den Tisch zu legen.

Die letzte zuverlässige Nachricht haben wir vor zehn Tagen gelesen. Demnach sind die Flugschreiber in gutem Zustand übergeben worden (G-News dt.). Wir haben es geduldig ertragen, dass die KollegInnen in Bezug auf den Absturz die Unschuldsvermutung seit Wochen ignoriert haben, die selbstverständlich für beide Kriegsparteien zu gelten hat. Wir haben zudem weder den unbewiesenen Vorwurf an die russische Seite kommentiert noch sind wir auf's Karussell der Spekulationen aufgesprungen.

Aber wenn nicht bald belastbares Material vorgelegt wird, werden wir
  1. davon auszugehen haben, dass (seit dem Jugoslawien-Krieg) tatsächlich eine Agenda der USA und ihrer - vornehmlich in der NATO organisierten - Verbündeten existiert, globale Konkurrenz mit allen verfügbaren Mitteln durchzusetzen. Das schließt militärische Einsätze - auch gegen Zivilisten - ausdrücklich mit ein, solange sie unterhalb der Schwelle eines atomaren Holocaust bleiben.
  2. die Konsequenz zu ziehen haben, dass die deutschen (1, 2 und wohl auch die meisten internationalen) Medienkonzerne über einen Mechanismus verfügen, der Kritik an bestimmten Punkten wirkungsvoll ausblendet. Denn dieser Knopf ist offensichtlich mit aller Gewalt gedrückt worden, als es darum ging, die Schuld für den Absturz der MH 17 dem "Feind" zuzuweisen.
  3. mit Entsetzen zur Kenntnis nehmen, dass die KollegInnen nichts davon abhält, ihr kriegstreiberisches Süppchen auf dem vielhundertfachen Leid unserer MitbürgerInnen zu köcheln. (Dass sie am Schicksal der Menschen in der Ukraine einen Dreck interessiert sind, versteht sich dann von selbst.)
Fazit: Der Schaden an der Glaubwürdigkeit der deutschen Medienschaffenden ist auch durch Zurückrudern nicht wieder gutzumachen und trägt zur allgemeinen Erosion des Gemeinwesens bei.

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