Freitag, 29. August 2014

Gerd Müller und ISIS

Das Auswärtige Amt hat sich ganz offiziell in Katar für eine Äußerung von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) entschuldigt (Middle East Monitor). Müller hatte vor einigen Tagen im ZDF angedeutet, dass Katar die ISIS-Leute finanziert (G-News dt.). Sachlich ist der Vorwurf durchaus richtig, und die Erkenntnis, dass Geld für das ISIS-Experiment aus den Golfstaaten (wenn auch nicht unbedingt aus staatlichen Quellen) kommt - oder zumindest kam -, ist keinesfalls neu (1), (2).

Müller hätte sich seinen seinen Hinweis dennoch sparen können, denn mittlerweile wird ISIS solche Gelder kaum noch benötigen:

For example, ISIS brings in nearly $12 million a month in revenues from extortion and other shady practices in the Iraqi city of Mosul alone in addition to $1 million to $3 million a day selling oil illegally
Überschlägig berechnet läuft das auf einen Jahresetat von 0,5 bis 1,25 Mrd. US-Dollar hinaus. Zudem kontrolliert ISIS vielleicht 40 Prozent der irakischen Weizenernte und ist in den regionalen Weizenhandel eingestiegen. Auch die Kontrolle von Wasser- und Energie-Infrastruktur bringt Knete sowie natürlich das Entführungsgeschäft.

Verdeckt wird durch die Finanzierungsdiskussion allerdings die Tatsache, dass die ISIS-Leute maßgeblich von westlichen Waffenliefungen (vor allem an den Irak) profitiert haben, nachdem sie wichtige Militärbasen der irakischen Armee (Camp Speicher und Rasheed Air Base) überrannt hatten:
“They’ve got enough supplies, equipment and ammunition to last them five years,” said John Maguire, a former top CIA officer in Iraq (...). Thanks in part to assistance from former Iraqi military officers who have defected to ISIL, “they know how to operate American equipment.”
P.S.: Die Hinweise mehren sich, dass die USA - trotz anderslautender Dementis - mit Damaskus zusammenarbeiten, um die IS-Leute in Syrien zu bekämpfen (MEM).

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