Samstag, 8. September 2012

Wer die Musik bezahlt.....

Beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) setzt sich neuerdings offensichtlich die Auffassung durch, dass die Förderung von Publikationen dazu berechtigt, redaktionellen Einfluss auf den Inhalt zu nehmen (INKOTA):
Die Produktion des Südlink 161 und des INKOTA-Dossier 12 [zu Unternehmensverantwortung/CSR] wurde vom BMZ bezuschusst. Bedingung für solche Zuschüsse ist seit knapp zwei Jahren, die Publikation vorab zur Prüfung vorzulegen. Insgesamt wurde das Dossier von den GutachterInnen des BMZ als differenzierte Analyse bewertet. Ein Beitrag gefiel aber nicht: der Artikel von Südlink-Redakteurin Christina Felschen über das Greenwashing von Konzernen. Unternehmen würden einseitig kritisiert und an den Pranger gestellt, hieß es.(...)
Das Umschreiben kam für uns unter keinen Umständen infrage. Ohne den BMZ-Zuschuss hätten wir jedoch auf den Druck des gesamten Dossiers 12 und des Südlink 161 verzichten müssen. Deshalb haben wir uns für die weißen Seiten entschieden.
MediaWatch will den Vorgang nicht übermäßig skandalisieren. Doch hat diese Vorgehensweise mehr als nur ein G'schmäckle. Das ist wenig souveräne Gutsherrenart, die den selbstgesteckten Zielen der entwicklungspolitischen Informations- und Bildungsarbeit nicht entspricht. Schließlich soll diese:
- das Leitbild einer global nachhaltigen Entwicklung (...) vermitteln. Dieses steht für wirtschaftliche Leistungs­fähigkeit, soziale Gerechtigkeit, ökologische Tragfähigkeit und gute Regierungsführung,
- Interesse an Entwicklungsländern (...) wecken, globale Zusammenhänge (...) verdeutlichen (...),
- zur aktiven Beteiligung an einer sozial verantwortlichen Gesellschaft in der globalisierten Welt (...) motivieren und
- entwicklungspolitisches Engagement in Deutschland (...) unterstützen.
zudem wird auf der Website des BMZ betont:
Die Organisation der entwicklungspolitischen Informations- und Bildungsarbeit spiegelt den Pluralismus in der deutschen Ent­wick­lungs­zu­sam­men­arbeit wider: Staatliche und nicht­staat­liche Akteure teilen sich die Arbeit und ergänzen sich gegenseitig.

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