Mittwoch, 23. Mai 2012

Fundstücke CXLIII

Der Ölkonzern Repsol strengt eine zehn Mrd. US-Dollar schwere Klage gegen Argentinien wegen der Verstaatlichung von YPF an (corpwatch).

Die Financial Times bringt ein interessantes Stück eines ehemaligen Mitglieds der Zentralbank Chinas, in dem dieser seine Erfahrungen zusammenfasst (kostenlose Registrierung erforderlich):
- Das Axiom von der Unabhängigkeit der Zentralbank sei ein "nicht hilfreicher Aberglaube".
- Im Finanzsektor wirkten Preissignale nur stark verzögert.
- Man müsse die Stimmung der Investoren respektieren aber gleichzeitig stetig und geduldig gegen sie an arbeiten.

Scraping the bottom of the Barrel: Die Asia Times feiert zwei Ölfunde im Norden von Bangladesh im Umfang von zusammen genommen 137 Mio. Barrel als "Oil Boost". Die Lagerstätten waren bereits aufgegeben worden.

Nachdem sich beide Länder unlängst Meistbegünstigungsstatus zuerkannt haben, rechnet der Economist mit einer kräftigen und nachhaltigen Belebung des Handels zwischen Indien und Pakistan.

Der Blog der New York Review of Books verbreitet aufschlussreichen Spin zum US-Drohnenkrieg im Jemen: Der sei richtig und wichtig, weil es auch um die Macht in Saudi-Arabien gehe.Global Voices wirft den Mainstream-Medien vor zu sehr auf den Krieg "gegen den Terror" fixiert zu sein und die Hungerkrise im Jemen zu ignorieren. Zehn Millionen Menschen seien von Hunger und Unterernährung betroffen.

Südafrika verlangt künftig eine bessere Kennzeichnung von Produkten aus Israel. Es soll künftig zu erkennen sein, ob Waren vom israelischen Staatsgebiet oder aus den Besetzten Territorien stammen (Reuters). In Großbritannien besteht eine solche Regulierung seit 2009 (MediaWatch berichtete).

Laut Lancet sind 2010 weltweit etwa 7,6 Millionen Kleinkinder gestorben - die meisten von ihnen an ansteckenden Krankheiten und drei Millionen im ersten Lebensmonat. SPON meldet zudem, dass die Kindersterblichkeit seit 2000 um 26 Prozent gesunken sei. Doch das 4. Millenniumsziel (die Sterblichkeit von Kindern um zwei Drittel zu senken) werden die meisten Staaten wohl verfehlen.

From Poverty to Power bietet eine interessante Zusammenfassung  des ersten afrikanischen Berichts für menschliche Entwicklung (mit Schwerpunkt Ernährungssicherung). Als Gründe für die schlechte Lage in Afrika werden genannt:
  • "93% of the arable land is rain-fed.
  • African farmers use less than 20 kgs of fertilizer per hectare of arable land, compared to nearly 350 kgs in Asia.
  • (...)
  • Only 30% of Africa’s rural population lives within 2 kilometres of a road. In South Asia, 58% do."
Im Freitag wird der indische Ökonom Abhijit Banerjee vorgestellt und wichtige Erkenntnisse aus seinem Buch "Poor Economics".

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat eine kurze, übersichtliche Broschüre zu Arbeitssicherheit und sozialen Fragen in der "Green Economy" erarbeitet. Hat tip Uwe aus Hannover.
Der Tagesspiegel bringt ein Portrait von Ertharin Cousin, der neuen Chefin des Welternährungsprogramms.

Eine Kriegsverbrechenskommission (wikipedia, engl.) in Kuala Lumpur hat Ex-US-Präsident George W. Bush, dessen Vizepräsident Dick Cheney und seinen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sowie mehrere ranghohe Berater des Verbrechens der Folter sowie Verstößen gegen internationales Recht und die Genfer Konvention für schuldig befunden. Natürlich hat das Urteil keine völkerrechtlichen Konsequenzen. Doch wer sich fragt, 'warum sie uns so hassen', findet im Beitrag der Intelligence ein paar Antworten. Weitere Ermittlungen gegen das Kriegstreiber-Trio sind nicht ausgeschlossen bzw. laufen.

Deutschland: SPD und Grüne nehmen nun Abstand von ihrer Forderung als baden-württembergische Opposition, militärische Forschung an der Karlsruher Uni mittels einer Zivilklausel zu unterbinden. In den Parteiprogrammen hatte es noch dringestanden (taz, taz-Kommentar und ka-news.de).

Das Zentrum für politische Schönheit hat 25.000 Euro Belohung für den- oder diejenigen ausgesetzt, der sachdienliche und strafrechtlich relevante Hinweise geben kann, die zur Verhaftung von Mitgliedern der Krauss-Maffay-Eigentümerfamilie führen. Anlass ist der Leopard-Panzer-Deal mit Saudi-Arabien. Steckbriefe und weitere Infos beim Zentrum.

Zu beidem passt: "Bang Bang - Made in Germany - Qualität setzt sich durch." Ein deutscher Rap von CHEFKET über Waffenexporte. Hat tip Jan aus Hamburg.

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