Sonntag, 25. März 2012

Weiter führende Hinweise wären schön gewesen

"Indien versagt bei der Armutsbekämpfung", findet Zeit Online. Noch immer verhungern auf dem Subkontinent jedes Jahr 1,7  Mio. Kinder. Die Kolleginnen enthalten uns jedoch den Link zur Anlass gebenden Pressemitteilung der indischen Planungskommission und den fast noch wichtigeren Anmerkungen dazu vor. Da steht nämlich nix von hungernden Kindern drin. Die Zahl stammt offensichtlich aus einem ganz anderen Kontext, der jedoch leider nicht nachzuvollziehen ist. Das ist schade, weil die entwicklungspolitische Berichterstattung in der Zeit meist ganz gut ist.

Interessant ist der Zeit-Artikel vor allem deshalb, weil er sich kritisch mit der nationalen Armutsgrenze in Indien auseinandersetzt:
Demnach ist ein Inder nicht mehr arm, wenn er im Monat 9,76 Euro verdient. Ein Landbewohner braucht pro Tag sogar nur 33 Cents, ein Stadtbewohner nur 42 Cents (...)
Neben einer Quellenangabe wären weiter führende Hinweise schön gewesen. Wer sich für die Diskussion über die Neudefinition der Armutsgrenze in Indien näher interessiert, sei auf die entsprechende Website der Planungskommission verwiesen, die auch Aufschluss über die Arbeit der Tendulkar Kommission gibt.

Leider gibt's bei Zeit Online praktisch keine externen Links - und das gilt derzeit für fast alle Internetauftritte von Mainstream Medien. Ein weiteres Beispiel dafür, wie ökonomische Interessen einen angemessenen Umgang mit dem Netz verhindern. Auf lange Sicht werden die Medien, die das nicht begreifen, jedoch das Qualitätspublikum verlieren. Wie so etwas richtig geht, macht Telepolis seit Jahren vor.

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