Freitag, 10. Februar 2012

Fundstücke CXXXIII

Obwohl die Reisernte in Westbengalen (Indien) richtig gut war, gehen die Selbstmorde unter den Bauern weiter (Aljazeera). Der Grund: Die Preise für das lebenswichtige Getreide sind im Keller.

Eine schöne Besprechung von "A Case of Exploding Mangoes" von Mohammed Hanif aus Pakistan hat Ina Zeuch geschrieben.

Blutiger Rückzug: Die Zahl der getöteten Zivilisten in Afghanistan steigt wieder.  

In Lateinamerika versuchen die Menschen mit publikumswirksamen Märschen auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen: In Peru wandern sie 800 Kilometer, um gegen eine Goldmine zu protestieren, die ihr Wasser verschmutzt (Junge Welt). In Bolivien sind die Marschierer mittlerweile am Regierungssitz angekommen. Sie demonstrieren für eine Straße durch ihre als "indigenes Territorium" geschützte Heimat (amerika21).

Ebenfalls in amerika21 ist ein interessanter Bericht über die Bemühungen in Venezuela zu finden, die heimische Landwirtschaft anzukurbeln und die Landreform zu beschleunigen.

Julius Malema, ehemaliger Führer der Jugendliga des Afrikanischen Nationalkongresses, (ANC, Südafrika) ist aus der Partei ausgeschlossen worden (Reuters). Hintergrund vom Mail + Guardian.

Mali hat Probleme mit Tausenden aus Libyen zurückgekehrter Tuareg-Kämpfer, die bisher Gaddafi gedient hatten (STRATFOR). Die aktuellen Nachrichten bestätigen diese Einschätzung. Reuters meldet, dass im Norden Malis mit schweren Waffen gekämpft wird.

Mit der Frage, warum Ägypten trotz üppiger Hilfszusagen derzeit spart/sparen muss, beschäftigt sich Al Ahram weekly. Was ägyptische Fußballfans mit Politik zu tun haben, ist ebenfalls hier zu finden. (Der Artikel wurde vor den Vorfällen vom 1. Februar geschrieben.)

Dass sich Aljazeera für shiitische Organisationen stark macht, ist selten. Umso erfreulicher ist, dass der Sender nun die juristischen Tricks und Feinheiten in einem US-Prozess gegen Aktivitäten der Hisbollah im Libanon aufrollt.

Telepolis ist optimistisch und glaubt, dass der IWF aus dem Verlauf Ereignissen in Island dazugelernt habe. (Die Regierung der Insel hatte ein Referendum durchführen lassen, in dem die BürgerInnen die Sozialisierung der Schulden aus der Finanzkrise abgelehnt hatten.) MediaWatch denkt, dass nicht entscheidend ist, welche Politik sinnvoll wäre, sondern wer seine Interessen am nachdrücklichsten vertreten kann.

"Peak Oil ist jetzt", meint die taz. Wenn man sich der Sache allerdings so sicher wäre, wie sich der Autor gibt, hätte man den Text nicht in die Meinungsecke verbannen müssen.

Die Vereinten Nationen haben einen Welt-Jugend-Report herausgegeben, der vornehmlich in e-Konsultationen mit Jugendlichen in aller Welt entstanden ist. Darin spielt der Zugang zu bezahlter Arbeit die Hauptrolle.

Deutschland: Die Propaganda für den Krieg "gegen den Terror" wirkt. Die Mehrheit der Deutschen spricht sich laut ZDF-Umfrage "zur Abwendung von großen Gefahren" für Morde durch Geheimdienstler aus (Telepolis).

Deutschland schließt ein Rohstoff-Lieferabkommen mit Kasachstan (FTD, hat tip Nachdenkseiten). Die Menschrechtsbilanz des jungen Staates ist ziemlich problematisch.

Die RWE hat gerufen und alle alle kamen (G-News dt.). Ein Lehrstück in PR. Man nehme zwei Angestellte, lasse diese ein paar halbwegs glaubwürdig wirkende und für Laien nicht nachprüfbare Thesen in einem Buch zusammenzimmern und schon schallt es von der "CO2-Lüge" durch die Republik (1), (2), (3).

1 Kommentar:

  1. Die statistische Grundlage der "CO2-Lüge"-Thesen ist sehr schön in einer Infografik der Zeit erklärt.

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