Montag, 5. September 2011

Fundstücke CXXVI

38 Massengräber in Indien, genauer, im indischen Teil von Kaschmir (G-News engl.). Bei uns haben das die taz und der Spiegel gemerkt. Es geht um 2730 Leichen, davon wurden 574 bisher als Zivilisten aus dem Umland identifiziert. Wie die Nachricht auf dem Subkontinent aufgenommen wurde, zeigen beispielhaft ein Beitrag aus der pakistanischen DAWN und der Times of India.

Die Financial Times Deutschland findet sich in der Rubrik "Wirtschaftswunder" ein Hinweis darauf, dass die maoistische Landreform den Grundstein zum heutigen relativen Reichtum der Menschen Chinas geführt hat.

Eine Analyse der durchaus cleveren Politik der angeblich so irren und steinzeitlichen Führung Nordkoreas liefert die Asia Times.

Da wird Google Street View in Palästina sicher einige Straßenzüge verpixeln oder noch einmal abfahren müssen: "Facebook group coordinates demonstrations alongside the route of Google’s vehicles", meldet Haaretz.

Bei der allgemeinen Siegesbesoffenheit der deutschen Medien (1, 2, 3, etc.pp.) scheint es zwecklos, den zynischen Charakter der NATO-Einsatzes in Libyen noch einmal zu betonen.
MediaWatch begnügt sich deshalb mit dem Hinweis darauf, dass die Rebellen zwar gerne mit britischen Spezialeinheiten kooperieren, den Einsatz unabhängiger Militärbeobachter aber strikt ablehnen. Ob das daran liegt, dass dann handfeste Beweise für ihre Gräueltaten an's Tageslicht kommen könnten? Auf die militärischen Probleme, die als nächstes zu lösen sind, weist die junge welt hin: "Wer sammelt die Waffen ein?" Entwicklungspolitik bietet eine gute Zusammenfassung der Kritik, die zum 1. September, dem Antikriegstag von verschiedenen Seiten vorgebracht worden ist.

Die für den 11. 9. vorgesehenen Wahlen in Gambia geraten zusehends zu einer Farce, meinen MenschenrechtlerInnen aus dem westafrikanischen Land. IRIN bringt einen ausführlichen Hintergrund. (Erfreulich: Das Netzwerk hat mittlerweile gemerkt, dass man ausgewählte und geprüfte Webinhalte durchaus verlinken kann und im Netz nicht nur mit dem eigenen Material arbeiten muss.)

Und wieder ein Puzzlestein: Die für Teeplantagen geeigneten Anbauflächen in Uganda werden aufgrund des Klimawandels um ein bis zwei Fünftel zurückgehen, warnen Klimaforscher. Der East African nimmt die Nachricht ernst.

Reuters bingt Details zur Geberkonferenz der Afrikanischen Union für die Hungersnot in Ostafrika und stellt einige der in Addis Abeba verbreiteten Zahlen richtig.

Wie Bildung sich auf das Heiratsalter und die Familienzusammensetzung von Frauen in Ostafrika auswirkt, beschreibt ein Feature des East African.

Warum Entwicklungshilfe Sinn machen kann (und in welchen Zeiträumen dabei gedacht werden muss), verdeutlicht eine Geschichte aus den USA (engl., hat tip Chris Blatman).

 'Jaja, es sind dieses Jahr schon über 1900 von denen im Mittelmeer ersoffen. Aber wir haben uns doch so prächtig amüsiert.' Angeblich war es Satire und die darf bekanntlich alles. Hoffen wir, dass es bei unseren Nachbarn jetzt ein paar weniger Geert-Wilders-WählerInnen gibt, immerhin wurde die Show "Weg van Nederland" von einem öffentlich-rechtlichen Sender ausgestrahlt.

Eines der letzten Tabuthemen nimmt sich der Freitag an: (Massen)Vergewaltigungen von Männern (durch Männer) im Krieg.

Deutschland: Der MediaWatchBlog hofft, dass alle seine LeserInnen ein frohes Zuckerfest gefeiert haben (FR online). Die pakistanische DAWN wartet mit einer Fotostrecke zum Fest des Fastenbrechens, Eid al Fitr auf.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière will, dass die Bundeswehr künftig weniger Entwicklungshilfe macht und mehr Krieg führt. Der Spin läuft darauf hinaus, dass es sonst angeblich keiner machen will: Man werde "die deutsche Öffentlichkeit daran gewöhnen müssen, dass die Bundeswehr nicht zur Verfügung steht, Aufgaben zu übernehmen, die andere nicht erledigen wollen", zitiert Spiegel Online den Mann. Für die SoldatInnen soll es in Zukunft trotzdem mehr Krieg geben: "Nach de Maizières Ansicht werden die Anforderungen an die Bundeswehr, international auch militärisch Verantwortung zu übernehmen, wahrscheinlich steigen", wird bei SPON geschwurbelt.

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