Dienstag, 12. Juli 2011

"Gezielte Kooperation auf Augenhöhe"

Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) verspricht im Spiegel Interview, die Spekulation mit Agrarrohstoffen einhegen zu wollen. Finanzminister Schäuble sei auch dafür:
Nun müssen die Finanzminister die Grundlage schaffen für eine stärkere Regulierung der Terminmärkte für Agrarrohstoffe. Ziel muss sein, die Achterbahnfahrt an den Rohstoffbörsen zu beenden, etwa durch Positionslimits für bestimmte Waren.
Über weite Strecken bleibt das Interview  Hofberichterstattung mit ein bisschen innenpolitischem Geplänkel. Aigner darf ein bisschen im Revier ihres Kabinettskollegen Dirk Niebel (FDP) wildern.

Aber wenn man schon aufschreibt
Ein Schlüssel für eine Verbesserung der Verhältnisse und Stabilität in Afrika ist die ländliche Entwicklung, ist die Landwirtschaft. Über 60 Prozent der Afrikaner arbeiten direkt oder indirekt im Agrarsektor (...)
darf man auch mal einen Realitätscheck machen. Welchen Stellenwert die Ernährungslage der Menschen in Afrika für die deutsche Politik wirklich hat, wurde erneut sichtbar, als grad wieder ein Fischereiabkommen zwischen Marokko und der EU von Berlin durchgewunken wurde. Und das, obwohl wesentliche Teile der Fischgründe vor der Küste der Westsahara liegen. Das Gebiet wird von Marokko widerrechtlich besetzt gehalten. Näheres dazu im Neuen Deutschland. Wie hatte (die auch für die Fischerei zuständige Ministerin) Aigner im Interview so schön gesprochen:
"Uns geht es um gezielte Kooperation auf Augenhöhe (...)".
P.S.: Hier der Link zu einer Stellungnahme von Heiner Flassbeck zu Agrarspekulation (PDF) vor einem Ausschuss des Deutschen Bundestags. Hat tip Nachdenkseiten.

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