Donnerstag, 9. Juni 2011

Fundstücke CXVII

Nebenstehende Übersetzungshilfe ist bei Duncan Green zu finden. Sie mahnt auf amüsante Weise, keine zweideutigen Floskeln zu verwenden - vor allem nicht im Feld. Der Respekt, den man vor den anderen hat, lässt sich auch anders vermitteln.

Großbritannien beendet die Unterstützung der Düngemittelsubventionen in Malawi (Reuters). Das Programm wurde Opfer eines diplomatischen Disputs obwohl es sehr erfolgreich ist.

In Marokko scheint die Repression durch das Königshaus nicht zu verfangen (Aljazeera). Totenstille im deutschen Sprachraum (G-News dt.).

Drei Milliarden US-Dollar für Ägypten vom IWF. Im Netz wird eine Menge Kritik laut (GlobalVoices). Besonders schwer wiegt der Hinweis darauf, dass die Übergangsregierung keine demokratische Legimation hat. Auch der Hinweis auf das ungerechte Steuersystem, das Wohlhabende verschont, ist nicht von der Hand zu weisen.

"... und täglich tötet die NATO". Ein bemerkenswerter Gastkommentar im Tagesspiegel hinterfragt den Libyen-Krieg - politisch, völkerrechtlich und ganz konkret. Extrem lesenswert.

Sieben Wochen dauert der bisher größte Streik in der Geschichte Botsuanas nun schon. In deutscher Sprache berichten lediglich die junge Welt und afrika.info.

Der Situation ethnischer Minderheiten in Vietnam widmet sich die Frankfurter Rundschau in einem kenntnisreichen Kommentar. Auf Texte in solcher Qualität würde MediaWatch gerne öfter hinweisen können.

Generalstreik auch in Bangladesch, wo sich die Menschen gegen die Abschaffung einer Verfassungsklausel wehren, nach der jeweils vor Wahlen eine neutrale Interimsregierung geschaffen wird, die die ordnunsgemäße Durchführung des Urnengangs sichern soll (Asia Times). Das Verfassungsgericht in Dhaka hatte die Regelung für ungültig erklärt. Auch hierzu herrscht Schweigen im deutschsprachigen Blätterwald (G-News dt.)

Der Anschlag in Afghanistan hat verschiedene Reaktionen in der Mainstream-Presse ausgelöst. Die Welt zum Beispiel legt Durchhalteparolen auf ("nicht beirren lassen"), während der Tagesspiegel die Quadratur des Kreises fordert: "Doch auch wenn der Krieg in Afghanistan nicht zu gewinnen ist: EU und Nato dürfen nicht als Verlierer aus dem Land gehen."

Ein spannendes Interview mit Manuel Zelaya, dem gestürzten Präsidenten von Honduras hat das znet seit Ende Mai im Angebot. Derweil werden in dem zentralamerikanischen Land weiter Bauern ermordet (amerika 21).

Links gewinnt in Peru: Ollanta Humala, ein ehemaliger Offizier gewinnt knapp (G-News dt.). Ein ordentlicher Bericht findet sich im Standard. Die Börse in Lima schmiert ab.

Haiti: Die Cholera ist nicht besiegt (G-News dt.). Hat tip Entwicklungspolitik Online. Die üblen Prognosen scheinen sich zu bewahrheiten.

Hilfe, sie verbrauchen unsere schönen Rohstoffe! "Wenn zu viel Wachstum gefährlich wird", greint Spiegel Online (unter Bezug auf eine Weltbank-Konjunkturprognose, die jedoch lediglich vor konjunktureller Überhitzung in Asien warnt).

Und für alle, die tapfer bis hier unten durchgescrollt haben, zum Abschluss noch ein wirklich nettes Werbefilmchen für die Finanztransaktionssteuer (Tobin Tax). Sympathisch ist - außer Heike Makatsch natürlich -, dass der der Film den Robin-Hood-Quatsch nicht mehr aufgreift, sondern die Steuer als das darstellt was sie ist: Vernünftig. Hat tip dafür an Uwe aus Hannover.

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