Mittwoch, 22. Juni 2011

Ein "unabhängiges, neutrales" Afghanistan?

"Wie lange glaubst Du, hierbleiben zu müssen??"
"Nur die Drohnen bleiben in Afghanistan" will uns der Tagesspiegel weis machen. MediaWatch meint, dass dieser Rückzug (und nicht "Abzug") ähnlich enden wird wie der aus dem Irak und schätzt, dass 2.500 bis 10.000 NATO-Soldaten auch nach 2014 ihre Köpfe werden hinhalten müssen. Die Asia Times meint, dass der Rückzug der tiefere Grund für die Verhandlungen zwischen den USA und den Taliban ist:
Almost 10 years down the road since the September 11 terrorist attacks (...) American military might, from daisy-cutter bombs to high-tech arms, has acknowledged its failure to smoke out the Afghan Taliban (...). The allied forces stationed in Afghanistan realize that leaving Afghanistan without negotiating with the Taliban is just not possible.
Der afghanische Präsident Hamid Karsai versucht denn auch, Bedingungen für die zukünftigen Arrangements zu diktieren (ebenfalls Asia Times):
"Foreign forces must become lawful, unilateral operations must end, detentions of Afghans, foreign forces must be conducted under Afghan laws, foreign assistance must be channeled through [the] Afghan government." Furthermore, as part of any deal, he said: "Afghanistan wants a fully-equipped army to include F-16 planes in return for strategic ties with the US."
Na klar: Der Mann möchte auch nach 2014 regieren, doch könnte dies ein frommer Wunsch bleiben. Denn derzeit steht es in den Sternen, über welche Mittelsmänner die US-Amerikaner und ihre Verbündeten die Gelder und Waffen für den Krieg "gegen den Terror" künftig kanalisieren werden. Auch das zeitweilige Einfrieren der IWF-Mittel für Kabul stellt die Asia-Times übrigens in diesen Zusammenhang.

Und die Shanghai Cooperation Organization (SCO, wikipedia) hat bereits ein "unabhängiges, neutrales" Afghanistan gefordert und Nurusultan Nazarbayev, der Präsident Kasachstans meinte: "It is possible that the SCO will assume responsibility for many issues in Afghanistan after the withdrawal of coalition forces in 2014." Dass es Karzai gelingt, sich den asiatischen Staaten als Moderator des Endes der Besatzungszeit zu empfehlen, darf bezweifelt werden.

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