Montag, 27. Dezember 2010

Drogen, Waffen, Truppen

Nachdem nun Heckler und Koch unangenehm aufgefallen ist, weil die Firma Waffen nach Mexiko geliefert hat, fordert die taz nun ein Waffenembargo für ganz Mexiko, das die UN verhängen soll.
Selbst Präsident Barack Obama hat schon zerknirscht zugegeben, dass sein Land mit diesem stetigen Nachschub das Gemetzel im mexikanischen Drogenkrieg nur noch anheizt. Mit der Waffenlobby will er sich trotzdem nicht anlegen. Stattdessen versorgt er die mexikanische Armee mit Kriegsgerät und gleicht so die privaten Lieferungen an die eine Seite mit öffentlichen Lieferungen an die andere Seite aus.
Ob Obama wirklich so zerknirscht ist? Und geht es wirklich nur um Waffengleichheit mit der Drogenmafia?

Schon länger wartet MediaWatchblog auf eine genauere Analyse, um was es eigentlich im "Drogenkrieg" (wikimedia, engl.) in Mexiko geht. amerika21 weist nun auf die Untersuchung eines us-amerikanischen Soziologen hin (Interview, engl.), der eine Militarisierung des Landes konstatiert und davor warnt, dass die Sicherheitskräfte auch gegen die große Zahl verschiedenster sozialer Bewegungen eingesetzt werden könnten. Zwar ist die Mordrate im Vergleich zu Zentralamerika, Brasilien oder Venezuela immer noch niedrig. Doch häuften sich Fälle, wo Poliziei und Militärs etwa gegen Gewerkschafter und Indigene vorgehen. 

In einem etwas älteren Stück in amerika21 wird zudem festgestellt, dass die mexikanischen Eliten zum Großteil in den Drogenhandel involviert sind und deshalb kein Interesse an einer echten Bekämpfung der damit einhergehenden Kriminalität haben. Die USA hingegen hätten ein Interesse an der Ausdehnung ihres Einflusses auf den südlichen Nachbarn:
Der kürzlich wieder erhöhte, milliardenschwere Plan Mérida [wikipedia, engl.; Factsheet von Witness for Peace, engl.] ist eine militärische Sicherheitskooperation USA-Mexiko, welche ganz ähnliche Züge wie der Plan Colombia trägt, mit dem sich die USA ihre Truppenpräsenz in Südamerika absichern.
MediaWatch vermisst jedoch weiterhin Überlegungen zu der Frage, welche Rolle die immer stärker kriminalisierte Migration aus Mexiko und Zentralamerika in die USA in diesem Zusammenhang spielen könnte.

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