Dienstag, 23. November 2010

Alle Augen auf 2011

Der Guardian hat einen soliden Hintergrund über den Wahlkampf in Ägypten im Angebot. Am Sonntag, den 28.11.2010 wird das Parlament gewählt - die Präsidentschaftswahlen folgen 2011. Die Phase des heißen Wahlkampfes ist von Massenverhaftungen und Straßenschlachten zwischen Oppositionellen und den Sicherheitskräften gekennzeichnet. In deutscher Sprache leisten sich (außer der Zeit; siehe Fundstück XCIV) bisher offensichtlich nur die taz (1, Blogeintrag mit Videos), (2) und die Presse eine über das rein Nachrichtliche hinausreichende Berichterstattung.

Die bürgerliche Opposition boykottiert die Wahlen. Das schließt auch Mohammed El-Baradei ein, den ehemaligen Chef der Atomenergiebehörde und Friedensnobelpreisträger. Nur die Muslimbrüderschaft tritt wieder an. Aljazeera nutzt den Anlass für eine umfassende Reportage über die Organisation. Die Bruderschaft hält 88 derzeit der 508 Parlamentssitze - ein Wert, den sie dieses Jahr in etwa wieder erreichen dürfte. Alle anderen Oppositionsparteien zusammen halten 34 Sitze. Ergänzend hier noch ein Hinweis auf einen recht knackigen Kommentar in Al Ahram weekly.

Bereits jetzt richten sich natürlich alle Augen auf 2011, denn es wird allgemein erwartet, dass der jetzt 82-jährige Hosni Mubarak dann nicht wieder antritt. Aljazeera:
For the first time in three decades, the country will soon have a new president, either through election in 2011 - which would be unprecedented in Egyptian history - or through the death of the ailing 82-year-old president Hosni Mubarak, an event that has the potential to set off the most significant civil unrest in the Middle East since the 1979 revolution in Iran.

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