Donnerstag, 5. August 2010

Kriege ohne Grund?

Nun ist also die Entwicklungszusammenarbeit schuld: "Die NATO besinnt sich auf ihr Kerngeschäft - Bündnis ist in Afghanistan an der doppelten Belastung aus Militäreinsatz und zivilem Aufbau gescheitert." Gefunden in Jetzt.Sueddeutsche.de, speziell für junge LeserInnen.

MediaWatchBlog ist allerdings sicher, dass auch künftige out-of-area-Einsätze (egal ob mit oder UN-Mandat) praktisch nie ohne humanitäre Begründung/Komponente auskommen werden. Das beweist schon die aktuelle Ausgabe des Time-Magazin. Angeblich hat der Beitrag eine heftige Debatte in USA ausgelöst (Spiegel Online).

MediaWatchBlog meint jedoch, dass humanitäre Debatten im Westen im Zusammenhang mit der Legitimation von Interventionen fast immer zu Unrecht geführt werden. (Als Ausnahmen können nur Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und/oder Kriegsverbrechen gelten.) Das soll im Folgenden erläutert werden:



Ein ähnlich schlimmes Foto wie auf dem Time Cover - aber stellt diese mit Säure misshandelte Frau einen Kriegs- und Interventionsgrund dar, wie Time für das afghanische Mädchen zu suggerieren versucht?
(Wer jetzt spontan zu einem 'Ja!' neigt, bedenke bitte die äußerst schwerwiegenden Konsequenzen. Tausende Frauen in ganz Südasien und  in vielen Ländern Südostasiens erfahren jährlich derart menschenverachtende Angriffe und Verstümmelung.)

Es gibt weltweit täglich hunderttausende (wenn meist auch weniger schwerwiegende) Fälle häuslicher Gewalt. Wer mit diesem Elend fertig werden will, muss die dicken Bretter der Geschlechterbeziehungen bohren und Frauen stärken. Es dürfte eigentlich auch erklärten BefürworterInnen westlicher Intervention(en) nicht schwer fallen, sich vorzustellen, dass Soldaten und Kriegshandlungen bei solcher Arbeit auf Dauer eher störend wirken.

Der Vollständigkeit halber hier noch der Hinweis auf einen Beitrag von Aljazeera zum Thema. Dort wird die momentane westliche Diskussion durchaus kritisch rezipiert.

1 Kommentar:

  1. Hat die Time Reportin profitiert? Der Observer berichtete nun, dass die Reporterin der oben erwähnten Time-Coverstory, Aryn Baker, mit Tamim Samee verheiratet ist, einem Afghani-Amerikaner, der Firmen besitzt, die in Afghanistan Kontrakte für die internationalen Truppen ausführen. Gefunden beim Mein Parteibuch Lexikon.

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