Mittwoch, 11. August 2010

Fundstücke LXXXI

Ecuador unterzeichnet einen 3,6 Mrd. US-Dollar schweren Vertrag, das Ishpingo-Tiputini-Tambococha Ölfeld und den Wald im Yasuni Nationalpark n i c h t auszubeuten. Vertragspartner sind die UN. Mehr dazu im Guardian. Zu momentanen Preisen ist allein die Öl-Lagerstätte etwa 7 Mrd. US-Dollar wert. Nun ist die Gebergemeinschaft am Zug und muss in den Fonds einzahlen. Und was passiert, wenn die Ölpreise deutlich anziehen?

Ein interessanter Kommentar im Guardian über die politischen Schwierigkeiten von Evo Morales bei einer sozial ausgewogenen Lösung für die Ausbeutung der Lithium-Vorkommen in Bolivien.

Sogar Voice of America muss zugeben, dass Hugo Chavez in Venezuela durch die breite Streuung der Ölgelder soziale Fortschritte erzielt. Die Gegenargumente wirken erstaunlich schwachbrüstig. Auch Duncan Green hat gemerkt, dass Chavez was für seine Leute tut.

Der Freitag über die Lage in Pakistan, wo religiös orientierte Hilfsorganisationen in die Bresche springen und helfen, wo andere es nicht schaffen. Das Handelsblatt macht ähnliche Beobachtungen. Zum Vergleich die Berichterstattung aus Dawn. In deren Umfrage meinen übrigens über 80 Prozent (Stichtag 9.8.2010), dass die Regierung in der Sache nicht genug tut.

Der - mit Abstand - beste Kommentar zur Ermordung der Hilfskräfte der International Assisatnce Mission in Afghanistan kommt von Thomas Ruttig und die taz hat ihn abgedruckt.
Leider verbreitet die Zeitung am gleichen Tag unter "Themen des Tages" auch völligen Unsinn: Es stimmt einfach nicht, dass die Taliban "Hilfsorganisationen bisher stets geduldet" haben. Will man uns weismachen, dass der Krieg dort - jetzt, wo die Schamfrist um ist und auch die taz wieder dagegen sein darf - seinen Charakter ändert?
Die weit wesentlichere Meldung der letzten Tage ist aber doch: Ein Drittel mehr Ziviltote in der ersten Jahreshälfte; G-News dt.

Beim Vorstoß französicher, algerischer und mauretanischer Soldaten in den Tigharhar-Bergen (auf malischem Staatsgebiet)  am 22. Juli (Fundstücke LXXIX) handelte es sich um einen (missglückten) Versuch einer Geiselbefreiung. Aljazeera mit Details, die sich in der deutschsprachigen Presse nur rudimentär wiederfinden (G-News dt.) lassen.

Die USA haben Schwierigkeiten bei der Umsetzung ihrer Iran-Strategie.
Erfolg für die corporate accountability-Aktivisten in den USA: Nike zahlt an entlassene honduranische Arbeitnehmerinnen.

China verliert seine hellsten Köpfe an die USA, Kanada und Australien, berichte die Asia Times

"Reis für Afrika bald unbezahlbar", ist das Neue Deutschland überzeugt.

Joseph Stiglitz macht im Project Syndicate (in dt. Übersetzung) am Beispiel Australiens noch einmal die irrsinnige Argumentation der angelsächsischen neoliberalen Rechten zu Staatsverschuldung und Krisenbewältigung deutlich, die hierzulande nur allzu gerne nachgebetet wird.

Einen interessanten Aspekt der Agrarforschung greift der Freitag auf: Wurzeln. Der Siegeszug der Kartoffel (jener Andenpflanze, die aus Europa erst das gemacht hat, was es heute ist) zeigt, dass derartige Bemühungen bedeutende Ergebnisse bringen könnten.

Gen-Raps breitet sich unkontrolliert aus, meinen ForscherInnen in den USA (Spiegel Online).

Coole Fotoserie Nollywood aus dem Freitag; ein Bonbon für Kenner.

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