Freitag, 2. Juli 2010

Fundstücke LXXVI


Staudämme/China: Über vier neue Staudämme in China berichtet die FAZ und hat bei dieser Gelegenheit einiges an beeindruckendem Zahlenmaterial zusammengestellt. Kritik hagelt es laut Asia Times an einem knapp 1,7 Milliarden US-Dollar schwerem Kredit Chinas an Ecuador, das damit ebenfalls einen großen Staudamm errichten wird. Der Coca Codo Sinclair Damm soll ab 2016 rund ein Drittel des in Ecuador benötigten Stoms liefern.

Anlässlich des einjährigen "Jubiläums" des Justizputsches in Honduras bringt die taz eine lesenswerte Reportage über Landbesetzer in dem zentralamerikanischen Land. (Auch im MWB war das Thema kürzlich schon einmal aufgetaucht.)

Aljazeera berichtet über Wahlen (!) in Somaliland.

Die junge welt berichtet über Arsenvergiftung des Trinkwassers in Bangladesch.

Kapitalflucht "in Kisten per Flugzeug" aus Afghanistan. Primitive Methoden, aber anders sind die "Hilfsgelder" wohl kaum aus dem Land zu bekommen. Von 10 Mio. US-Dollar täglich ist beim Spiegel die Rede. Das entspricht beim derzeitigen Wechselkurs annähernd den deutschen Zahlungen (drei Mrd. Euro per annum), ist aber doch nur ein Bruchteil der gesamten NATO-Aufwendungen.

Eine Flash-Animation mit dem Titel "Fight for control of the river Nile" hat der Guardian zusammengestellt. Leider kriegt man beim Durchklicken fast nur Discovery-Channel-Infos. Die diplomatischen Auseinandersetzungen die derzeit wegen der (Neu)Aufteilung der Wasserreserven unter den (derzeit) neun Anrainerstaaten laufen, muss man in zwei anderen Beiträgen nachvollziehen (1), (2).
Mediawatchblog weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass eine Sezession des Südsudan die Verhandlungen nicht einfacher machen wird.

Außer Spesen nix gewesen. "Medienapartheid in Toronto", konstatieren die Baustellen der Globalisierung. Wer dennoch Genaueres wissen will, kann ja beim Infobrief Weltwirtschaft und Entwicklung stöbern, der eine komplette Doku der Toronto-Dokumente (G8 und G20) bietet.
Mediawatchblog geht davon aus, dass sich die neue Weltunordnung künftig sowohl mit der schwindenden Bedeutung der G8 als auch mit der fortgesetzten Handlungsunfähigkeit der G20 belegen lassen wird.

Ein längerer Hintergrund im "Schattenblick" über weiße Folter und die Rolle ihrer wichtigsten Hilfswissenschaft, der Psychologie. Hat tip geht an die Nachdenkseiten.
Dazu passt dass Human Rights Watch Deutschlands Menschenrechtsbilanz im "Krieg gegen den Terror" heftig krisiert: "Deutschland nutzt angeblich Foltergeständnisse" zweifelt die Welt. "Früchte des vergifteten Baumes", heißt es in der SZ zu dem Sündenfall.

"60 Jahre nach ihrer Einführung wirkt die Genfer Flüchtlingskonvention nicht mehr sehr zweckdienlich, auch wenn sie von der Universalität der Menschenrechte ausgeht", meint der Freitag. Bei näherem Hinsehen stellt sich aber heraus, dass der Autor der Meinung ist, die heutigen Migranten seien auch "Flüchtlinge" im Sinne der Genfer Konvention und bedürfen dringend des Schutzes. Dazu passt der Hinweis auf das neue "Dossier Migration" der Le Monde Diplomatique. Mit teils wirklich interessanten Grafiken. Siehe zu diesem Thema auch die Serie "Maritime Incidents" von Heiko Schäfer. Hat tip dafür geht an medico international.

"The Waiting Game": Al Ahram weekly mit einem Rundumschlag in Sachen Fußball(politik).

"Islamic science: The revival begins here", meint der NewScientist und weist auf entsprechende, bedeutsame Investitionen in der arabischen Welt hin.

German-Foreign-Policy.Com macht auf dubiose Praktiken des WAZ-Konzerns aufmerksam, der versucht, eine zweite wichtige Tageszeitung in Serbien zu übernehmen (1), (2).

Nachtrag Kriegsschreiber: Eine Beschwerde beim Presserat gegen den Welt-Artikel "Obama sollte den Iran bombardieren" hatte Erfolg. Gefunden in den Nachdenkseiten. Der Artikel selbst ist nicht mehr "auffindbar"; hier der englische Originaltext.

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