Donnerstag, 4. Februar 2010

Kriegsschreiber

Manchmal fasst man es einfach nicht. Welt online empfiehlt US-Präsident Barack Obama zwecks Wiederherstellung guter Unfragewerte "eine dramatische Geste": Die Bombardierung des Iran. Der Autor heißt Daniel Pipes und ist Amerikaner.

Aber ähnlich Verharmlosendes fließt auch den deutschen Kollegen schon seit Jahren ganz locker aus der Feder: So findet der Freitag es ganz ok, wenn die USA verschiedentlich intervenieren: "Das kann sogar richtig sein – wenn es zeitlich befristet bleibt". Völkerrecht? Noch ein Zitat gefällig? Haiti und Afghanistan "sind von Katastrophen heimgesucht, die von eigenen Kräfte[n] nicht mehr bewältigt werden können". Aber - so dachten wir bisher - Afghanistan ist doch ein Kriegs- und kein Katastrophengebiet.

Eine nur wenig smartere Variante von stillschweigendem Einverständnis und Umdeuten eines Angriffskrieges bietet die Zeit: "Die Entwicklungspolitik der USA ist zurück" wird sich da gefreut. Darunter ein Bild eines GIs der sich im Angesicht säuertöpfisch guckender Iraker etwas in den Mund steckt. Die Bildunterschrift lautet: "Mit Hilfe von USAID wieder aufgebaut: Ein US-Soldat bei der Eröffnung des Shuhada-Fischmarktes in Bagdad."

Auch der - maßgeblich von der katholichen Kirche getragene - Rheinische Merkur kann das schon ganz gut: Zur Verstärung der deutschen Besatzungsmacht in Afghanistan heißt es: "Deutschland leistet künftig mehr". Und wir dachten noch, das sollte eigentlich heißen 'Deutschland verschärft (im Verein mit den Verbündeten) den Krieg'....

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