Dienstag, 1. Dezember 2009

Crosscheck Pakistan, Dez. 2009

Wir hören kein Wort mehr von den immer noch über 100.000 Flüchtlingen in den North-Western-Frontier-Provinces (NWFP) (Provinz Nr. 2 auf der Karte) in Pakistan, die auf Hilfe vom UNHCR angewiesen sind, um über den Winter zu kommen.

Denn die pakistanische Armee hat den Krieg schon längst in die sogenannten Stammesgebiete, nach Südwasiristan getragen (Provinz Nr.6) wo derzeit die Operation "Pfad der Erlösung" vergleichsweise erfolgreich verläuft. Das zumindest meint Hassan Abbas, der in einem Project-Syndicate Beitrag  dem gebeutelten südasiatischen Land (und den NATO-Truppen in Afghanistan) die nächsten Hausaufgaben in's Heft diktiert:

Ein Erfolg in Südwasiristan freilich ist nur der Anfang im Umgang mit dem Problem. Die militanten Zentren sind über viele der dünn besiedelten Stammesgebiete (...) verstreut. Mehr noch: Der gewalttätige Extremismus hat sich inzwischen ins eigentliche Pakistan ausgeweitet. (...)
Diesmal müssen die NATO und die afghanischen Streitkräfte bereit sein, den Kampf mit den afghanischen Taliban aufzunehmen, sobald diese aus Pakistan vertrieben werden.
Der interessanteste Aspekt seines Textes ist vielleicht noch seine Sicht auf die Rolle der USA und Indiens:
In bisher jeder Phase des lang anhaltenden Konflikts, der die USA in die Region hineingezogen hat, war Pakistan bestrebt, den indischen Einfluss in Afghanistan zu begrenzen. Tatsächlich verstören Indiens wachsender Einfluss und seine Investitionstätigkeit in Afghanistan den nationalen Sicherheitsapparat Pakistans. (...) [E]in gemeinschaftliches Bemühen Indiens und Pakistan, das Land zu stabilisieren, würde Wunder bewirken.
Die Asia Times dagegen sieht zunehmende Schwierigkeiten und macht diese an derzeit drei Ereignissen fest:
Firstly, Taliban leader Mullah Omar last week rejected any possibility of talks with Afghan President Hamid Karzai or the United States (...)
Then (...) the chief of army staff, General Ashfaq Parvez Kiani, shocked secular elements in the country by saying that "no one can separate Islam and Pakistan" and that the goal was to turn the country into a true Islamic state.
And thirdly (...) President Asif Ali Zardari (...) transferred command of the country's nuclear arsenal to Prime Minister Yousaf Raza Gillani.
Die Asia Times legt den Schwerpunkt der Analyse auf die innenpolitischen Probleme Pakistans - und da ist offensichtlich einiges im Rutschen begriffen:
Zardari's handing over of power over the nuclear arsenal is the beginning of the collapse of the Western-hatched secular and liberal coalition in Islamabad.
With the National Reconciliation Ordinance having expired on November 28, analysts believe that early next month many politicians could find themselves in court. [It] granted amnesty to politicians, political workers and bureaucrats who were accused of corruption, embezzlement, money-laundering, murder and terrorism between January 1, 1986, and October 12, 1999. Some of the main beneficiaries were Zardari and several present cabinet members.
Die Konsequenzen prognostiziert die Asia Times folgendermaßen:
The US will be closely following Zardari's difficulties, as his political demise will end its attempt to put a friendly face on the "war on terror" which Pakistan is waging on Washington's behalf.
In turn, this would have a direct impact on how vigorously the Pakistani military continued its war on militants in the tribal areas, as well as the fortunes of the Taliban-led insurgency across the border in Afghanistan.

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