Sonntag, 6. September 2009

Keine wirklich "neuen Trends"

"Der Krieg gegen den Terror setzt neue Medientrends" titelt die pakistanische Dawn. Was für "Trends" gemeint sind, wird im Verlauf des Beitrags deutlich. Geld- und Sensationslust seien die treibenden Kräfte der Berichterstattung geworden:

Monetary benefits and sensationalism have become dominated factors in journalism during the last few years which have largely affected accuracy of news. Stories are created for monetary benefits. (...)
Attribution of quotes in stories related with war on terror to so-called unnamed intelligence and official sources is another phenomenon in media. Deepening nexus between militants and journalists has affected quality of reporting.
Der immer wiederkehrende Vorwurf: Auch, wenn es sich nicht um ausgemachte Lügen- oder Ammenmärchen handelt, werden Nachrichten ungeprüft verbreitet und erst recht nicht kritisch hinterfragt. Und dann kommen Beispiele:
  • die Tötung von Baitullah, dessen Vorname offensichtlich nicht einmal bekannt ist,
  • die Rolle, die die "Bergfestung Tora Bora" im Verlauf des Krieges in Afghanistan gespielt hat (genau - warum hört man davon eigentlich nix mehr?)
  • aber auch die Erfolgsmeldungen aus Nordwest-Pakistan ("40 militants killed"; es lohnt sich den Widersprüchen in den Meldungen nachzugehen).
Wer nun aber glaubt, hier schlage jemand nur wohlfeil auf westliche Medien drein wird eines Besseren belehrt. Vorwürfe werden ausdrücklich auch gegen pakistanische Kollegen erhoben:
For instance of total 250 members of the Peshawar Press Club hardly two or three journalists have know-how about commerce and economic reporting. Only five or six reporters know court reporting while few journalists may have understanding about parliamentary reporting. But every third journalist has full command and authority on terrorism and militancy. Situation at district and tribal agencies level is more alarming.
Unter solchen Umständen ist es selbst für einen sprachkundigen Kollegen, der nicht eingebettet ist, sehr schwer Fakten zu recherchieren. Wohl auch deshalb sind die wichtigen Dinge kaum bekannt- vor allem nicht, wie viele zivile Opfer der Krieg in Afghanistan (2) und der Feldzug in den nordwestlichen Grenzprovinzen in Pakistan wirklich gefordert haben und fordern. Insbesondere das fast vollständige Fehlen jedweder Schätzungen im Falle des Swat-Tales ist auffällig (1) (2) (aktuelle Lage) . Für den Krieg mit US-Drohnen (1) an der pakistanisch-afghanischen Grenze liegt mittlerweile eine Schätzung von 700 zivilen Opfern vor (2).

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