Mittwoch, 4. März 2009

Der Coup der keiner war

Raimundo Pereira, Guinea-Bissau's Parlamentssprecher ist der neue Interimspräsident des kleinen westafrikanischen Landes - ganz so wie es die Verfassung vorsieht, wenn der Amtsinhaber während seiner Amtszeit stirbt. Nur, dass Joao Bernardo Vieira keines natürlichen Todes gestorben ist: Soldaten hatten ihn am Montag den 2. März 2009 erschossen.

Der Verdacht liegt nahe, dass die Soldaten sich an Vieira gerächt haben, den sie offensichtlich für ein (gelungenes) Bombenattentat auf Armeechef Tagme Na Waie verantwortlich machen. Zwischen beiden Vorfällen lagen nur wenige Stunden. BBC und AL Jazeera berichten in dieser Sache weitgehend übereinstimmend.

Die Tatsache, dass die Soldaten einen verfassungsgemäßen Fortgang der Ereignisse zulassen und nicht selber die Macht ergreifen, stützt die Rache-Hypothese.
Dennoch zeigt der Vorgang, dass viele Länder in Afrika noch Lichtjahre von Rechtsstaatlichkeit entfernt sind: Die Soldaten waren selbstverständlich davon ausgegangen, dass Vieira straffrei ausgeht, sonst hätten sie ihn nicht nachgerade demonstrativ ermordet. Und es bedarf keiner Kristallkugel um vorherzusagen, dass die Rächer wohl ebenfalls straffrei ausgehen werden. Allerdings berichtet der nigerianische This Day, dass Armeesprecher Zamora Induta gegenüber AFP eine Verfolgung der Täter angekündigt hat, die eine "isolierte Gruppe" seien.

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